Zukunftsmarkt modulare Data Center

RZ in der Box macht IT effizienter

28.10.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Newcomer im Data-Center-Markt

Impulse im RZ-Geschäft sind am ehesten von echten Newcomern zu erwarten. Einer von ihnen ist die spanischen AST Modular, ein Unternehmen, bei dem Modularität von Anfang an zum Konzept gehörte. AST hält Dutzende Patente im Bereich RZ-Infrastruktur. Beispielsweise wurde eine modulare Freiluft-Kühlung entwickelt, die auf das modulare, Container-basierte Data Center (Smart Shelter Container) aufgesetzt wird. So fällt die kalte Luft quasi von selbst von oben durch die Rechner, die Warmluft wird unten in den Warmgang abgesogen. Daneben hat der Hersteller auch kleinere Lösungen im Programm, etwa den Smart Bunker, in dem begrenztes IT-Equipment sicher und auf engem Raum vor unerwünschten Einflüssen geschützt wird.

C3 Spear ist ein komplettes Rechenzentrum auf Rollen, beispielsweise für den Einsatz in Filialen
C3 Spear ist ein komplettes Rechenzentrum auf Rollen, beispielsweise für den Einsatz in Filialen
Foto: Elliptical Modular

Neu auf dem deutschen Markt ist Elliptical Mobile, den Daxten vor kurzem in sein Programm aufgenommen hat. Der Hersteller bietet modulare Ansätze für Unternehmen, die vorläufig keinen ganzen Standardcontainer mit ihrer IT füllen können. Im Prinzip sind die Produktserien „Raser“ und „C3 Spear“ Chassis auf Rädern, die luft- oder wassergekühlt betrieben werden können und in den Schutzarten IP52 (für Inneneinsatz) oder IP56 (metallumwandet) für den Außeneinsatz bereitgestellt werden. „Die Systeme von Elliptical Modular eignen sich beispielsweise, wenn ein Rechenzentrum erweitert werden soll, aber nur noch ungeeignete Räume da sind. Man kann die Geräte auch einfach auf einen Erker stellen“, erklärt Jörg Poschen Senior Marketing Manager Central Europe bei Daxten. Raser ist eine komplett mit Lüftung, Stromversorgung und USV ausgerüstete Lösung mit 42 Höheneinheiten, auf die sich die Komponenten verteilen lassen. Erreichbar ist eine PUE von 1,1 bei Stromlasten von 20 bis 80 kW und mehr als 9 kW pro Quadratmeter. Das kleinere System C3 Spear ist nur 24 Höheneinheiten groß.

Mit dem Armarac zielt Thureon auf kleine Unternehmen und Freiberufler
Mit dem Armarac zielt Thureon auf kleine Unternehmen und Freiberufler
Foto: Thureon

Aber es geht noch kleiner: Thureon, ein Hersteller, dessen Ursprünge im fernen Neuseeland liegen, präsentiert seine Lösung Armarac als Serverraum in der Box zum an die Wand hängen. Zielgruppe sind kleinere Niederlassungen, Anwaltskanzleien oder andere Standorte mit ungünstigen Platzbedingungen. Im Armarac werden bis zu sechs 1-HE-Server oder entsprechende Speichermodule an einem Schwenkarm senkrecht montiert und bei Bedarf wie ein Buch aufgeklappt, so dass von der Vorderseite aus alle wichtigen Komponenten zugreifbar sind. Dieses Klappsystem heißt Vertiblade und ist patentiert. Die Türen dieses nach vorn abgerundeten Mini-Rechenzentrums mit integrierter Stromversorgung und Lüftung öffnen sich nach oben und unten und geben dann den Blick auf das Innenleben frei. Das kann neben Servern auch aus Storage-Einschüben bestehen, wobei sich zwei bis vier 1-HE-Einschübe zu einem Steckplatz zusammenfassen lassen. Außerdem gibt es das Gerät in einer Variante für die Vernetzung. Hier werden zwei der vertikalen Einschübe durch sogenannte Zig Zag Panels ersetzt, die bis zu 144 Netzwerkports bereitstellen.

Für die Kühlung gibt es mehrere Varianten: Freiluftkühlung mit sechs hocheffizienten Lüftern für die Montage im Büro, staubdicht mit Hinterlüftung und leistungsstärkeren Lüftern für den Aufbau etwa in Fabrikationsräumen oder vollklimatisiert mit effizienter Miniklimaanlage, die direkt hinter dem eigentlichen Schaltschrank montiert ist, etwa für den Außenbereich. Wem die Wandmontage, für die jede stabile Betonwand ausreichen soll, zu gefährlich ist, kann das Gerät auch mit zusätzlicher Stütze oder auf Rollen erwerben. Hinein passen alle üblichen 19-Zoll-Module. Zwei Schränke lassen sich mit einem Zusatzkit kaskadieren. Der Preis: je nach Lüftung zwischen rund 3000 und 6000 Euro ohne IT. Innerhalb von zwei Monaten seien in Europa bereits fünfhundert Armarac-Einheiten verkauft worden, vermeldet Armin Schirmer, der dessen Produkte hier vermarktet, beispielsweise an den Flughafen Salzburg, wo das Gerät in einem Kesselraum steht.