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Erstmals massive Verzögerungen eingeräumt

Russland hat Probleme mit Zeitplan für GLONASS-Navigationssystem

25.01.2008
Russland bekommt zunehmend Schwierigkeiten mit der Inbetriebnahme seines satellitengestützten Navigationssystems GLONASS.

Der für Rüstungsfragen zuständige Vizeregierungschef Sergej Iwanow gestand erstmals öffentlich massive Verzögerungen ein, wie Moskauer Zeitungen am Donnerstag berichteten. Iwanow hatte die Konkurrenz zum US-System GPS noch vor kurzem als ebenso wichtig für Russland bezeichnet "wie die Atomwaffen und die strategischen Energiereserven". Militärexperten in Moskau sprechen dagegen von einem gescheiterten Prestigeprojekt, das in jedem Fall deutlich unzuverlässiger als GPS sein werde.

Das sowohl für militärische wie auch zivile Zwecke einsetzbare System liegt weit hinter dem von Präsident Wladimir Putin vorgegebenen Zeitplan. Zu Jahresbeginn 2008 sollten 18 Satelliten im Einsatz sein, mit denen sich zumindest ganz Russland erfassen ließe. Bislang bedienten aber nur 13 einsatzbereite Satelliten das Land, wie das Verteidigungsministerium als Betreiber mitteilte. Drei weitere Satelliten im All seien derzeit nicht funktionsfähig. Die gesamte Erde lasse sich frühestens in einigen Jahren komplett erfassen. Dazu sind mindestens 24 Satelliten erforderlich.

Ein weiteres Problem für das russische Navigationssystem bilden die Endgeräte für die zivile Nutzung. Bislang verfügt Russland über keine Navigationsgeräte für GLONASS. "Selbst wenn es sie schon gäbe, wäre es derzeit noch unmöglich, die eigene Position zu bestimmen", schrieb die Tageszeitung "Iswestija". Bis 2010 kostet das GLONASS-Programm den russischen Steuerzahler weitere 27 Milliarden Rubel (umgerechnet 750 Millionen Euro). Angaben über die Gesamtkosten lagen nicht vor. (dpa/tc)