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Russische Amtshilfe für amerikanische Fahnder

04.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Es gibt Kooperationen zwischen den Weltmachtblöcken, die wären noch vor anderthalb Jahrzehnten kaum denkbar gewesen: Eine russische Firma hilft US-amerikanischen Fahndern mit selbst entwickelter Technik bei der Auswertung von Abhör-Mitschnitten.

Wie die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" schreibt, unterstützt die Firma Speechpro aus St. Petersburg mit ihren Hightech-Produkten zur Rauschunterdrückung, Spracherkennung oder Aufnahmetechnik auch amerikanische Überwachungsspezialisten bei der Auswertung von rauschenden Tonbändern. Speechpro habe auch schon der belgischen Polizei geholfen, Kriminelle dingfest zu machen.

Das Handelsblatt zitiert Firmenchef Michail Chitrow mit der Aussage, Russland könne mittlerweile auch mit seinen Wissenschaftlern und deren Knowhow Geld im Ausland verdienen und nicht nur mit Rohstoffen. Speechpro ist regelmäßiger Aussteller auf der CeBIT und Mitglied des deutschen Branchenverbandes Bitkom. Sein Unternehmen, so Chitrow, mache heute mehr Umsatz im Ausland als in Russland.

Der frühere professionelle Bergsteiger sagt, für Speechpro spreche vor allem die kurze Entwicklungszeit. Außerdem mache sich die Mangelwirtschaft aus der früheren Sowjetzeit heute positiv bemerkbar. Man sei es gewohnt, mit wenig Geld in der Forschung auszukommen.

Chitrow, der nach Handelsblattangaben 37 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen hält, sagt, der Umsatz von Speechpro würde seit Jahren zweistellig wachsen, der Gewinn habe sich sogar vervielfacht. (jm)