"Instant Support for Instant Business"

Rundum-Betreuung soll die New Economy nach Hamburg locken

27.10.2000
HAMBURG - Mit einem Ansiedlungsmodell, das besonders auf die Bedürfnisse der digitalen Branche zugeschnitten ist, will Hamburg seinen führende Rolle im Bereich der Neuen Medien und New Economy weiter ausbauen. Die Initiative "Hamburg newmedia@work" nahm die Eröffnung der Deutschlandzentrale des US-Internet-Portals Excite in der Hansestadt zum Anlass, ihr Modell zur Unterstützung ansiedlungswilliger Unternehmen vorzustellen. Von Holger Eriksdotter*

Das modulare Konzept, das unter dem Titel "Instant Support for Instant Business" maßgeschneiderte und vor allem schnelle und konsequente Betreuung bei der Niederlassung in Hamburg verspricht, wird von der Wirtschaftsbehörde der Hansestadt, der privatwirtschaftlich geführten Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) und einem Förderkreis von Unternehmen getragen. Zukünftig sollen Anfragen potenzieller Ansiedlungskandidaten innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden. Ein umfassender Fragenkatalog hilft schon in der Anfangsphase, einen detaillierten Überblick über Art und Umfang der benötigten Unterstützung zu gewinnen. Hamburg newmedia@work leistet dabei, wie es hieß, schnelle und unbürokratische Unterstützung, die bei der Auswahl und Anmietung von Geschäftsräumen und Hilfe bei der Personalbeschaffung beginnt und bei behördlichen, finanztechnischen und juristischen Angelegenheiten oder der Vermittlung eines PR-Startpakets noch nicht endet. Auch bei der Suche von privatem Wohnraum, der Vermittlung von Sprachkursen für Mitarbeiter und Familienangehörige oder bei der Auswahl der geeigneten Schule für die Kinder steht die Initiative den Neuankömmlingen zur Seite.

Die sofortige Einbindung in das bestehende Netzwerk der digitalen Wirtschaft Hamburgs ist ein weiterer, wesentlicher Baustein des Modells; hier können Kontakte zu Branchenkollegen, Unternehmen und Geschäftspartnern geknüpft werden, die den Start am neuen Standort erleichtern. Im Zentrum steht hier das Hamburg newmedia.network, das 1997 als Förderkreis Multimedia e.V. gegründet wurde. Heute umfasst der Verein etwa 1800 Einzelpersonen und mehr als 200 Mitgliedsunternehmen. Vom traditionellen Verlag bis zum Online-Dienst ist hier das gesamte Spektrum der Medien und Online-Szene in Hamburg vertreten.

Auch der Deutschland-Geschäftsführer von Excite, Christian Schenck, der bisher von der Londoner Europazentrale aus für den deutschen Markt verantwortlich zeichnete, hob die Betreuung und Unterstützung durch newmedia@work hervor, die neben anderen Faktoren zur Entscheidung für den Standort Hamburg beigetragen habe. "Die günstige Infrastruktur mit kurzen Wegen, die hohe Lebensqualität, hätten den Ausschlag für die Elbmetropole gegeben.

HWF-Geschäftsführer Uwe Neumann sieht seine Bemühungen, Hamburg zu einem reizvollen Standort für Unternehmen der New Economy zu machen, auch von anderer Seite bestätigt: Jeder dritte Klick des gesamten deutschen Internet-Traffics lande auf einem Hamburger Server, sechs der Top-10-Websites mit redaktionellen Inhalten kämen aus der Hansestadt, neun der zwanzig umsatzstärksten deutschen Multimedia-Agenturen hätten hier ihre Zentrale oder zumindest eine bedeutende Dependance, betonte er vor Journalisten. Ähnliches gelte für bekannte Stars der US-Internet-Branche wie AOL, Adobe, Doubleclick und Altavista.

Aber nicht nur in der Ansiedlung und der Integration neuer Unternehmen sieht Neumann seine Aufgabe, sondern vor allem auch darin, langfristig der digitalen Branche attraktive Rahmenbedingungen zu garantieren - ein Wirtschaftszweig, in dem schon jetzt im Einzugsgebiet der Hansestadt etwa 18000 Beschäftigte in mehr als 1000 Unternehmen tätig sind. Mit der "MediaCity"-Academy, einer privat finanzierten Akademie für Neue Medien und dem Hamburger "Multimedia-Führerschein" soll zudem einem der drängendsten Probleme der Branche - dem Mangel an Spezialisten - abgeholfen werden.

*Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Abb: Ankerplatz: In der Elbmetropole Hamburg soll künftig die New Economy anlegen. Quelle: Hamburg newmedia@work