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Rund zehn Millionen Amerikaner werden Opfer von Trickbetrügern

05.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die amerikanische Regulierungsbehörde Federal Trade Commision (FTC) hat zwischen März und April 2003 eine viertägige Telefonbefragung bei mehr als 4000 Erwachsenen durchgeführt. Dabei wollte die Behörde herausfinden, wie hoch die Gefahr ist, Trickbetrügern im Internet oder "im wahren Leben" zum Opfer zu fallen. Nach den Hochrechnungen haben im vergangenen Jahr rund 9,9 Millionen Amerikaner auf verschiedenste Art und Weise teils erhebliche Schäden hinnehmen müssen, weil Betrüger sich ihre zuvor illegal gewonnenen Daten zunutze machten für Eigentumsdelikte. Der Schaden bei Privatpersonen beläuft sich nach FTC-Erkenntnissen auf fünf Milliarden Dollar im Jahr 2002. Unternehmen und Finanzinstitute wurden sogar um rund 48 Milliarden Dollar erleichtert.

Allerdings sagte Howard Beales, Direktor der FTC-Abteilung für Verbaucherschutz, es ließe sich aufgrund der Studie nicht sagen, wie viele der Eigentumsdelikte über Betrügereien im Internet geschähen. Von den 4000 Befragten gaben 23 Prozent an, sie hätten im vergangenen Jahr einen finanziellen Schaden erleiden müssen, weil ihnen Kreditkarten, der Führerschein oder andere Identifikationspapiere gestohlen wurden, mit deren Daten Unbefugte dann Trickbetrügereien durchführten. 13 Prozent der Befragten mussten einen Schaden hinnehmen, weil Dritte ihre individuellen Daten in unrechtmässiger Weise in Erfahrung brachten und auf kriminielle Weise nutzten. So sind etwa Kreditkartenquittungen beliebte Wege, sich Daten Fremder zu ergattern und dann zu mißbrauchen.

Übrigens haben immerhin 14 Prozent der Befragten angegeben, sie seien Opfer eines Betrügers geworden, der aus ihrem Bekanntenkreis stammt. Immerhin fast jeder Zweite (49 Prozent) hatte aber keine Erklärung, wie persönliche Daten in die Hände Dritter gelangen konnten, die diese dann zweckentfremdeten. Der durchschnittlich auf solche Weise zugefügte Schaden belief sich auf rund 500 Dollar bei Privatpersonen. Experten gehen davon aus, dass die Ergebnisse der FTC-Studie nur die halbe Wahrheit sagen und die Dunkelziffer der Geschädigten und des erlittenen finanziellen Verlusts wesentlich höher ist.

FTC-Mann Beales betonnte allerdings, dass es keine Hinweise dafür gebe, dass das Internet ein besonderes Gefährdungspotenzial für Betrügereien bei vorherigem Datenklau darstellt. "Wir haben keine Hinweise darauf, dass Verbaucher, die ihre persönlichen Daten im Internet weiter geben, besonders gefährdet wären. Das gilt zumindest, wenn sie sichere Web-Seiten benutzen, die über eine Secure-Sockets-Layer-(-SSL)Verschlüsselung verfügen." (jm)