Stellenangebote wachsen moderater

Rund 45 Prozent mehr freie Jobs für DV-Experten

25.11.1998
MÜNCHEN (hk) - Der Boom des IT-Arbeitsmarkts hat etwas an Dynamik verloren. Die Zahl der DV-Offerten stieg nach Berechnungen des EMC-Medienservice/Adecco, Hamburg, in den ersten zehn Monaten dieses Jahres gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um rund 45 Prozent auf 79913. Im Vormonat waren es noch 50 Prozent und im Sommer 60 Prozent Zuwachs gegenüber 1997.

Hoch bleibt der Bedarf an Mitarbeitern in der Anwendungsentwicklung. Die Offerten stiegen hier von Januar bis Oktober auf 30 291 (1997: 21211). Am größten ist dabei die Nachfrage nach Entwicklern (1997: 12368 Stellen, 1998: 16327). Etwas moderater ist das Jobwachstum in der Systemprogrammierung. 1997 schrieben die Arbeitgeber 8078 Stellen aus, heuer sind es in den ersten zehn Monaten 12116. Gut im Rennen liegen dabei die Systemprogrammierer und Systemverwalter.

Viele Mitarbeiter suchten die Unternehmen in der Organisation und Koordination: Das Angebot stieg von 2450 Stellen im vergangenen auf 4860 in diesem Jahr.

SAP-Experten sehr gefragt

Erwartungsgemäß gut im Rennen liegen die SAP-R/3-Experten. Laut EMC/Adecco-Auswertung wuchs die Zahl der Angebote von 4160 auf 6271. Selbst die R/2-Spezialisten verzeichnen noch einen leichten Zuwachs. Leicht abgeflacht ist dagegen die Entwicklung bei den Netzexperten von 3494 auf 4735 Angebote.

Im Branchenvergleich bleibt die DV-Beratungs- und Software-Industrie absoluter Spitzenreiter, was die Aufnahmekapazität von IT-Profis angeht. Die Zahl der freien Stellen stieg von 24903 auf 34028. Gut erholt haben sich der Maschinenbau und die Fahrzeugtechnik. Hier haben sich die Angebote verdoppelt beziehungsweise verdreifacht. Beleg dafür ist auch, daß zur Zeit eine große Nachfrage nach CAD/CAM-Spezialisten existiert, die von 4454 auf 8955 hochschnellte.

Schwächer ist die Expansion in der Telekommunikationsindustrie und im Kreditgewerbe. In der TK-Branche ist nominell ein Zuwachs von 3782 auf 4849 und bei den Banken von 2214 auf 2537 Offerten festzustellen. Der Anteil dieser Branchen an allen ausgeschriebenen IT-Jobs sank dagegen für die TK-Industrie von 6,9 auf 6,1 Prozent und bei den Geldhäusern von vier auf 3,2 Prozent.

Bayern bleibt die attraktivste Region für IT-Spezialisten; 16215 Angebote, also rund ein Fünftel, stammen aus dem südlichen Freistaat. Stark aufgeholt hat Nordrhein-Westfalen mit 14410 Jobangeboten (Vorjahr 9632) und 18 Prozent Anteil. Damit ist die Region an Rhein und Ruhr weiter dabei, sich von ihrem Image als Kohle- und Stahlregion zu befreien. Aber auch Baden-Württemberg ist auf dem Weg der Genesung. Das Musterländle hat ein paar schwere Jahre hinter sich. Nun hat sich zumindest die IT-Industrie wieder gefangen: Von 7449 auf 12009 stiegen die Offerten bei den Schwaben. Auf ähnlich hohem Niveau bewegt sich noch Hessen (11 372 Angebote, Vorjahr: 7871). Danach folgt lange nichts, auch wenn Schleswig-Holstein sein Angebot auf 1588 fast verdoppelt hat und in Niedersachsen immerhin 4508 Stellen (Vorjahr: 2821) ausgeschrieben wurden.

EMC/Adecco zählte in den neuen Bundesländern inklusive Berlin 6747 Offerten. Davon entfielen allein auf die Hauptstadt mehr als die Hälfte (3638, Vorjahr: 2453 Angebote). Zwar verzeichnen Bundesländer wie Thüringen und Sachsen ein kräf- tiges Plus, aber auf niedrigem Niveau.