Web

Rumänien macht Indien im Offshore-Markt Konkurrenz

12.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wegen der klammen Finanzen bei Herstellern und IT-Abteilungen von Anwenderunternehmen stehen Offshore-Dienste derzeit hoch im Kurs. Während britische Firmen dabei IT-Services primär nach Indien auslagern, entwickelt sich Rumänien für den Rest Westeuropas zur wichtigsten Adresse. Grund dafür seien nicht allein die niedrigeren Kosten, so die Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) in ihrer Studie "Offshore Romania 2003": Durch die starke Konzentration von hochqualifizierten IT-Fachkräften seien die angebotenen Serviceleistungen (Softwareentwicklung und -Management) viel hochwertiger als vergleichsweise in Indien und anderen östlichen Ländern (Datenverarbeitung und Callcenter-Betrieb). Hinzu kämen die Kenntnis von einer bis zwei Fremdsprachen bei Hochschulabsolventen sowie geringere kulturelle Unterschiede.

Da es bei Offshore-Services letztendlich primär um Einsparungen geht, würden vor allem die niedrigen Preise überzeugen: Der Untersuchung zufolge beträgt der Tagessatz eines Softwareentwicklers rund 160 Dollar. Das Jahresgehalt eines Hochschulabgängers beläuft sich im Schnitt auf 6500 Dollar, erfahrene Projektmanager könne man bereits mit 21.000 bis 32.000 Dollar jährlich locken.

Nach Schätzung von PAC betreiben in Rumänien zirka 465 IT-Unternehmen Offshore-Aktivitäten, die 2003 insgesamt rund 146 Millionen Euro erwirtschaften werden. Nachdem der rumänische Offshore-Markt im vergangenen Jahr bereits um 46 Prozent gewachsen ist, erwarten die Auguren bis 2006 eine weitere Beschleunigung der Expansion. (mb)