Meike, Henry und Jasper sind die Hauptakteure des Buches. In aller Kürze ist das die Geschichte: Meike ist Übersetzerin, wartet auf das neue Werk von Henry, der aber liefert nicht. Also reist sie nach Chicago, wo er wohnt, sucht und findet ihn. Henry mangelt es an Inspiration, doch eines Tages schlägt er die Zeitung auf und sieht einen nachdenklichen Börsianer vor sinkenden Börsenkursen. Dieser Mann ist Jasper, ein Deutscher, der es nach Jahren im Backoffice nun endlich aufs Parkett geschafft hat. Millionär Henry verliebt sich in den Zocker und der Zocker in die Übersetzerin. Guter Stoff für einen Wirtschaftskrimi.
Der Stoff für einen Krimi: Ein wenig Technik-Knowhow und nachlässige Controller
Jasper wird Opfer seiner eigenen Experimente, er verspekuliert sich. Viel Geld geht verloren. Und die Bank, für die er unterwegs ist, geht Pleite. Was die Lehmann Bank im echten Leben, ist Rutherford & Gold in Magnussons Fiktion. Mit einer Leichtigkeit, Verantwortungslosigkeit und Nebensächlichkeit ruiniert Jasper diese Bank, dass es schon wieder komisch ist. Jasper arbeitet seit Jahren für das Chicagoer Finanzinstitut, kennt die nachlässige Besetzung des Backoffice und weiß, deren Kontrollmechanismen zu umgehen.
Der Autor klagt nie an, er beschreibt sachlich den Weg dieses zunehmend natürlich auch verzweifelter werdenden Mannes, der einfach gerne so nebenbei reich geworden wäre. Ähnlich nebenbei ist er zu diesem Zeitpunkt schon das Epizentrum für die anschließende Wirtschaftskrise - ohne, dass er davon weiß.
"Das war ich nicht"
Kristof Magnusson
"Das war ich nicht"
Verlag Antje Kunstmann, München 2010
283 Seiten; 19,90 €