WWDC 14

Ruf nach Innovationen von Apple wird immer lauter

30.05.2014

Unterschiedliche Innovationskultur

Die Innovationskultur bei Apple und Google könnte aber nicht unterschiedlicher sein: Das zeigt sich gut am Beispiel Google Glass. Die Datenbrille wurde vor zwei Jahren mit einer atemberaubenden Show auf der Entwicklermesse Google I/O durch ein Fallschirmspringer-Team vorgestellt. Der Sprung in die Tiefe aus einem Luftschiff wurde live als Videostream übertragen. Das Publikum staunte und war begeistert. In der inzwischen als "Vorserienmodell" erhältlichen Brille funktioniert aber nicht nur die Live-Videoübertragung bis heute nicht richtig.

Der kalifornische Tech-Blogger Robert Scoble, einer der ersten Glass-Fans, ist inzwischen mächtig enttäuscht: "Der erste Eindruck ist: Mann, ist das cool. Ich hätte auch gerne eine." Wenn man Glass aber einen Monat lang benutze, merke man, dass quasi jede Funktion fehlerhaft sei. Google habe Glass als Computer-Gerät für jedermann vorgestellt. Sie sei aber im Alltag schwer zu gebrauchen. "Glass wird heiß. Der Akku hält nur 45 Minuten. Es fehlen nützliche Apps." Google müsse noch viele Fehler beseitigen, bevor aus Glass ein nützliches Gerät werde.

Eine offene Kommunikation über eigentlich noch unreife Konzepte und Produkte wie Google sie praktiziert, ist für Apple hingegen völlig unvorstellbar. Wichtige Innovationen wie das iPhone oder das iPad wurden von Steve Jobs erst dann der staunenden Öffentlichkeit präsentiert, als intern klar war, das man in absehbarer Zeit auch ein Produkt liefern kann, das die hochgesteckten Erwartungen erfüllt.

Die Zeit, die Apple offenbar für die Perfektionierung seiner Konzepte benötigt, kommt aber nicht nur vielen Apple-Fans unendlich lange vor. Sie müssen sich mit dem Mantra von Tim Cook abfinden: "Unser Ziel ist es, die besten Produkte zu bauen." Und das kann dauern. (dpa/mb)