Rückverfolgbarkeit spart Millionen

18.01.2006
Von Robert Gammel

Das Unternehmen hat ein Rückverfolgbarkeitssystem für ein Großserienprojekt entwickelt, das die gesamte Produktentstehung, Materialchargen, Prozesshistorie, Nacharbeitsschritte und logistische Daten dokumentiert. Die Lösung basiert auf einer produktionsnahen Datenerfassung und -verarbeitung, der intelligenten Vernetzung vieler Datenquellen wie Maschinensteuerungen, Mobilscanner und ERP-Systeme sowie Funktionen, mit denen sich Daten effizient abrufen und auswerten lassen. Alle wesentlichen Abläufe wurden dazu standardisiert und entsprechende Systemmodule nach dem "Baukastengedanken" entwickelt.

Übergreifende Prozesshistorie

Bei Keiper erhalten wichtige Standardkomponenten eine Seriennummer, die im Zuge der wesentlichen Prozessschritte gescannt wird. Nach erfolgter Bearbeitung sendet die zugehörige Maschinensteuerung den jeweiligen Prozesshistorien-Datensatz an die zentrale Datenbank. Da alle Bearbeitungsstationen und -maschinen eine weltweit eindeutige Kennung besitzen, lässt sich so die gesamte Prozesshistorie - auch über mehrere Standorte hinweg - abbilden. Zusätzlich werden an jeder Montagestation die zu verbauenden Materialchargen mit einem Mobilscanner erfasst und in Bezug zur Seriennummer der Montagebaugruppe gesetzt, in die sie eingeflossen sind. Die Dokumentation von möglichen Nacharbeitsschritten sowie die Zuordnungen zwischen den Fertigprodukten, den zugehörigen Behältern und den Kundenlieferungen sind ebenfalls über Mobilscanner gelöst. Außerdem wurde eine standardisierte Betriebs- und Maschinendatenerfassung zur Ableitung von Kennzahlen und zwecks Prozessoptimierung geschaffen. Für die Kommissionskontrolle sowie das elektronische Kanban-System wurde die Traceability-Lösung mit dem ERP-System verknüpft.

Das Keiper-System läuft seit zwei Jahren im internationalen Großserienbetrieb und ist aufgrund des konsequent verfolgten Modulgedankens auch auf das Fertigungsumfeld anderer Branchen übertragbar. "Wenn heute ein Problem auftritt, können wir es durch eine gezielte Datenanalyse punktgenau und zeitnah eingrenzen, anstatt mit ungenauen Annahmen zu arbeiten", erklärt Bernd Schäfer, verantwortlicher Leiter des Traceability-Projekts bei Keiper.

Bei der Umsetzung dieser Lösung arbeitete das Unternehmen mit der IBS AG zusammen, wobei eine Reihe von Herausforderungen zu meistern war. So müssen die Daten aus weltweit verteilten Produktions- und Montagestandorten in eine zentrale Datenbank gespielt werden. Für die Erfassung und Weiterleitung der Massendaten musste die Lösung mehrsprachig und rund um die Uhr verfügbar sein. Zugleich galt es hohe Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.