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Macworld Expo III

Rückenwind für USB und IEEE 1394

08.01.1999
Von Michael Hufelschulte
Macworld Expo III

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der iMac und auch die neuen G3-Desktops dürften sowohl der von Apple selbst erfundenen Firewire- (alias IEEE 1394) als auch der USB-Peripherie (Universal Serial Bus) einigen Auftrieb geben. Firewire ermöglicht beim derzeitigen Stand der Technik Datenübertragungen mit zu 400 Mbit/s und ist damit ein möglicher Nachfolger des betagten SCSI-Standards (Small Computer System Interface). Auf der Macworld Expo wurden mehr als 20 Produkte mit entsprechender Anbindung gezeigt, darunter Festplatten, Drucker, Scanner, Digital-Analog-Wandler, digitale Audio-Mixer sowie Speicherbibliotheken. Mehr als 40 USB-Geräte gibt in inzwischen für den iMac (eine komplette Liste steht auf Apples iMac-Website). Auf der Macworld waren unter anderem der USB-an-SCSI-Adapter "SCUSbee" von 2ndWave und

Festplatten sowie CD-RW-Laufwerke von Fantom Drives zu sehen.

Ziemlich sauer sein dürften verschiedene Hard- und Software-Entwickler über zwei Veränderungen an der letzten Revision C des iMac: Apple hat sowohl die Irda-konforme Infrarot-Schnittstelle als auch den (undokumentierten) PCI-kompatiblen "Mezzanine"-Erweiterungssteckplatz wegfallen lassen. Dieser wurde angeblich nur bei der Entwicklung und in der Frühphase der Produktion benötigt. Damit entfällt für Dritthersteller und Anwender die Möglichkeit, Steckkarten - hier gab es bereits Angebote für serielle Schnittstelle, Anschluß externer Monitore und sogar eine 3D-Grafikkarte mit "Voodoo-2"-Chip von 3Dfx - nachzurüsten.

Apple steht anscheinend kurz vor der offiziellen Ankündigung seiner auf der Macworld bereits demonstrierten Videoschnitt-Anwendung "Final Cut". Zumindest die entsprechende Website existiert bereits. Die Software nutzt Apples Multimedia-Technologie "Quicktime" sowie Firewire- und Digital-Video-Standards. Das entsprechende Know-how und Personal hatte Apple vor einiger Zeit von Macromedia übernommen, das seinerzeit auch an einer Windows-Version werkelte, um die es seither allerdings still geworden ist.

Apropos Macromedia: Der Multimedia-Spezialist unterstützt mit seinem Web-Autoren-Tool Dreamweaver 2 nun auch Apples Applikations-Server "WebObjects 4". Bislang bot nur das "Cyberstudio" der Anfang dieser Woche von Adobe übernommenen Company GoLive eine Integration mit der Software aus Cupertino.

Real Networks hat die Portierung seines "Real Player G2" auf den Macintosh fast abgeschlossen, mit dem sich Audio- und Videodatenströme in Echtzeit via Internet übertragen und abspielen lassen. Die Software wurde auf der Macworld Expo vorgeführt und steht auch bereits zum Herunterladen zur Verfügung. Real zeigte auch die korrespondierende Autoren-Software "Real Producer", die binnen 90 Tagen auf den Markt kommen soll.

Ein weiteres Highlight aus dem Multimedia-Bereich lieferte Xing Technologies mit der Ankündigung von "AudioCatalyst" für die Macintosh-Plattform. Dabei handelt es sich um eine Anwendung zur Erstellung von Audiodateien im hochkomprimierten MPEG-Layer-3-Format (MP3), das am Fraunhofer-Institut entwickelt wurde. MP3-Dateien sind im Internet sehr populär, weil sie Musikstücke in CD-Qualität bei akzeptablen Download-Zeiten gestatten - sehr zum Leidwesen der Musikindustrie und Künstler, die bei den akustischen Raubkopien auf Lizenzgebühren verzichten müssen.

Das Freeeware-Unix Linux macht auch vor der Mac-Plattform nicht halt. LinuxPPC demonstrierte die mittlerweile fünfte Version seiner kommerziellen Distribution für die Power-PC-Architektur, die allerdings erst in einigen Wochen in den Handel kommt. Applix hat auch seine Office-Suite "Applixware", die bislang nur auf Intel- und Alpha-Systemen lief, an den Power-PC angepaßt. Unter Linux läuft übrigens auch der komplette Internet-Backbone (inklusive DNS, Lastverteilung, IP-Adreßvergabe und Netzsicherheit) der Mac-Messe in San Francisco.