Rosskur der IT GmbHs schlägt an

11.11.2004
Von Holger Neinhaus

Schlechte Erfahrungen mit Outsourcing bewirken Lerneffekt

Würde man diese Teilergebnisse der Studie isoliert betrachten, beständen ernsthafte Zweifel an der Zukunftsfähigkeit von Outsourcing-Projekten. Die dürftigen Zufriedenheitswerte sind jedoch nicht einfach mit der schlechten Leistung der Outsourcing-Dienstleister zu erklären, es lohnt ein Blick aufs Detail: Die Teilnehmer der Studie sind im Management von IT-Einheiten tätig und haben in dieser Funktion die IT-Aufgaben abgegeben, die sie zuvor selbst verantwortet haben. Eine objektive Bewertung wird daher nur bedingt erfolgen, denn die Manager legen oftmals sehr hohe - vielleicht auch nicht erfüllbare - Maßstäbe und Ansprüche an die Projektergebnisse an.

Die Frage nach der Qualität und der Zufriedenheit mit den Einsparzielen an den CIO oder CFO des Mutterkonzerns gerichtet, ergäbe sicher ein anderes Urteil. Die dürftigen Erfahrungen der Vergangenheit haben aber auch einen Lerneffekt bewirkt. Man kann bei jüngsten Ausschreibungen beobachten, dass die Anbieter ihre Bewerbungen nicht mehr um jeden Preis und nur auf Basis einer ausgiebigen Due Diligence vorantreiben. Ebenso haben die Auftraggeber hinzugelernt: Sie nutzen die Ausschreibungsphase intensiv, um sich über das Leistungsvermögen des Outsourcers Klarheit zu verschaffen. Gang und gäbe sind vertragliche Vereinbarungen, die das Verhältnis über die Zeit des Betriebsübergangs hinaus regeln. Die ausführlichere Kontrolle und Bewertung des jeweiligen Partners ist kein Zeichen gestiegenen Misstrauens, sondern ein

normaler Lernprozess. Insofern sind die schlechten Zufriedenheitswerte hoffentlich nur ein Zwischenergebnis. Das ist insbesondere deshalb wünschenswert, weil die Studie eindeutig ergeben hat, dass die Konzern-IT nur dann eine gewichtige Rolle im Unternehmensverbund spielen kann, wenn sie es versteht, die Angebote der Outsourcing-Dienstleister in ihre Geschäftstrategie einzubinden.