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Ron Sommer zieht die Kostenbremse

17.09.2001

Um den Abbau ihres Schuldenbergs in Höhe von rund 65,5 Milliarden Euro voranzutreiben, will die Deutsche Telekom im kommenden Jahr weniger investieren. Der Konzern hatte angekündigt, die Verbindlichkeiten des Konzerns bis Ende nächsten Jahres auf 50 Milliarden Euro zu senken. Bislang wollten die Bonner im nächsten Geschäftsjahr rund 11,2 Milliarden Euro ausgeben. Durch die Ankündigung geraten Zulieferer der TK-Branche wie Ericsson, Nokia oder Siemens weiter unter Druck. Die Telekom ist einer ihrer weltweit größten Kunden.

Trotz der Kostensenkung hat Telekom-Chef Ron Sommer noch immer das Ziel, das Ebit bis zum Jahr 2004 um 14 Prozent jährlich zu steigern. Sommer will sich dabei aber nicht zu einem übereilten Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobile drängen lassen, sondern diesen frühestens nächstes Jahr angehen. Selbst wenn die Bonitätsbewertung der Telekom herabgestuft würde, käme laut Sommer ein missglückter Börsengang weitaus teurer als Zinszahlungen von 90 Millionen Euro pro Jahr. Experten rechnen, dass der Börsengang von T-Mobile bis zu zehn Milliarden Euro in die leeren Kassen des ehemaligen Staatsmonopolisten spülen könnte.

Im Zusammenhang mit dem sinkenden Kurs der T-Aktie teilte der Telekom-Chef mit, er habe noch keine Einigung mit dem Großaktionär Hutchison Whampoa erzielt, der zuletzt große Aktienpakete verkauft hatte. Der Konzern aus Hongkong erhielt als Anteilseigner des US-Mobilfunkunternehmens Voicestream nach deren Übernahme durch die Telekom größere Mengen der Aktien. Nach dem Verkauf eines Teils davon geriet die T-Aktie stark unter Druck. Den Tiefpunkt erreichte das Papier vergangene Woche, als der Wert der Aktie zeitweise unter ihren Ausgabenpreis fiel. Sommer rechnet aber damit, dass sich die Aktienkurse im nächsten Jahr stabilisieren werden. Der niedrige Kurs sei kein Anlass zu einem Strategiewechsel: "Sie können dieses Unternehmen nicht nach kurzfristigen (Börsen-)Schwankungen führen. Dies ist ein Tanker, nicht ein kleines Segelboot."