Roaming: Teure Datenreisen

22.08.2007
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Daten-Roaming ist teurer Luxus

Fast schon zynisch muss man allerdings anmerken, dass die junge Frau noch Glück im Unglück hatte: Mit rund 12,45 Euro pro MB liegt sie bei den Tarifen für das Daten-Roaming in der EU noch im guten Mittelfeld (Alle folgenden Berechnungen beziehen sich auf das europäische Ausland). Wäre ihr das gleiche Malheur als deutscher Vodafone-Kundin mit dem Tarif "Vodafone Volume by call" im Ausland passiert, hätte sie pro MB 40 Euro bezahlt. Dieser Preis markierte bei unseren Recherchen zwar die Spitze, doch auch die anderen Angebote sind größtenteils mit Tarifen zwischen acht und zwölf Euro pro übertragenes MB nicht wirklich ein Schnäppchen. Das teure Daten-Roaming bezahlen die Benutzer einer Daten-Flatrate übrigens ebenfalls, denn die Pauschaltarife gelten in der Regel nur in Deutschland. So berechnet etwa Base seinen Flatrate-Kunden im Ausland pro MB 11,80 Euro. Noch relativ günstig fahren die Benutzer des Mobicent-Tarifs. Der virtuelle Netzbetreiber, der für seinen Datenservice die Vodafone-Infrastruktur nutzt, stellt seiner Klientel im Ausland 3,45 Euro pro MB in Rechnung.

Auf den ersten Blick gehört der Anbieter damit im Ausland noch zu den preiswerten Providern. Allerdings erfolgt die Tarifierung in für den Kunden ungünstigen 100-KB-Blöcken, während andere Netzbetreiber in 10-KB-Schritten abrechnen. Was auf dem Papier nach Haarspalterei klingt, hat in der Praxis und später auf der Rechnung durchaus teure Konsequenzen: Empfängt etwa ein Blackberry im Ausland seine Mails (2-KB-Blöcke), so kann der User bei 10-KB-Blöcken 100 E-Mails empfangen, bevor er ein Datenvolumen von 1 MB zu bezahlen hat. Erfolgt die Berechnung dagegen 100-KB-weise, hat er diesen Wert bereits nach zehn E-Mails erreicht. Deshalb sollten Blackberry-User bei entsprechenden Angeboten genau darauf achten, in welchen Blockgrößen eine Tarifierung erfolgt. So verlangt etwa Vodafone in seinen Blackberry-Tarifen bei der Auslandsnutzung pro 10-KB-Block eine Gebühr von 24 Cent. Vielnutzer können für 41,65 Euro im Monat die Option "Blackberry International" buchen. Diese beinhaltet ein Datenvolumen von 3 MB – unterteilt in 10-KB-Blöcke. Allerdings hat die Option eine Mindestlaufzeit von drei Monaten, so dass sie sich nur bei häufigen Auslandsaufenthalten rechnet.