Die Top-CIOs der Banken

Ritchotte führt Deutsche Bank in digitale Zukunft

06.11.2014
Von Johannes Klostermeier
Bei der Deutschen Bank ist COO Henry Ritchotte auf Vorstandsebene nun auch für die digitale Agenda verantwortlich.

Bei der Deutschen Bank gibt es Veränderungen im Vorstand, die auch die IT betreffen. So schafft die Bank unter anderem zwei neue Ressorts - eines für Strategie, ein anderes für Digitales

Henry Ritchotte soll die digitalen Kundenbeziehungen verbessern.
Henry Ritchotte soll die digitalen Kundenbeziehungen verbessern.
Foto: Deutsche Bank

Henry Ritchotte (51), der für Technology and Operations zuständige Chief Operating Officer (COO), verantwortet nun im Vorstand zusätzlich weltweit die digitale Agenda der Bank.

Facebook, Apple und Paypal bedrohen das Geschäft - Ritchotte soll gegensteuern

Was der Bereich genau umfasst, wollte die Bank auf Nachfrage nicht beantworten. Ritchotte soll sich ganz allgemein gesagt unter anderem darum kümmern, das digitale Angebot für die Kunden zu verbessern, wo die Deutsche Bank im Vergleich zum Wettbewerb noch Defizite hat. Neue Angebote wie Apple Pay und von anderen Unternehmen wie etwa Paypal setzen die deutschen Banken unter Druck.

Ritchotte arbeitet seit 1995 bei der Deutschen Bank und stieg im Juni 2012 zum IT-Vorstand auf. Davor arbeitete er als COO der Sparte Corporate & Investment Bank und als COO der Global Markets-Sparte. Seine berufliche Laufbahn begann er 1993 bei Merrill Lynch in New York, bevor er ins Fixed Income Sales der Deutschen Bank wechselte. Ritchotte spricht sechs Sprachen.

Krause wird Vorstand für Strategie und Organisationsentwicklung

Ebenfalls mit IT zu tun wird auch der bisherige Finanzvorstand Stefan Krause (51) haben. Er soll ab November die Leitung des neuen Ressorts für Strategie und Organisationsentwicklung übernehmen und bei sich künftig die Verantwortung für die strategische Entwicklung und alle wesentlichen Veränderungsinitiativen der Bank bündeln. CFO soll Krause bis zum Abschluss der Hauptversammlung am 21. Mai 2015 ebenfalls bleiben. Danach wird Marcus Schenk (48) neuer CFO.

Deutsche Bank-Vorstand Stefan Krause wird im Vorstand die Strategie bestimmen.
Deutsche Bank-Vorstand Stefan Krause wird im Vorstand die Strategie bestimmen.
Foto: Deutsche Bank

Deutsche Bank dementiert Gerüchte über das IT-Projekt "Stride"

Krause war bisher auch für das IT-Projekt "Stride" verantwortlich, das das bereichsübergreifende Berichtswesen der Bank verbessern sollte. Die Agentur Dow Jones schrieb dazu kritisch, dass "das Projekt ursprünglich bereits 2013 abgeschlossen werden sollte, aber nach wie vor nicht beendet ist".

Beim Manager Magazin hieß es im Mai 2014 dazu: "Auf einer Liste, mit der der Aufsichtsrat die Großprojekte der Bank per Ampelsystem (rot, orange, gelb, grün) bewertet, firmiert "Stride" unter orange, der zweitschlechtesten Stufe. Das heißt: kaum Fortschritte, häufige Nachfragen."

Aus Kreisen der Bank wird dies jedoch dementiert. Es gebe bereits fünf erfolgreiche Releases, heißt es. Gerade weil das Projekt ein Erfolg sei, bekäme Krause das neue Ressort.

Auch wird bankintern darauf verwiesen, dass Krause das IT-Projekt Stride nicht abgibt, sondern auch in Zukunft weiter verantwortet. Henry Ritchotte, der Chief Operating Officer der Deutschen Bank, soll sich um alle sonstigen IT- und Digitalisierungsthemen kümmern.

Kompetenzgerangel befürchtet

Doch es gibt auch grundsätzliche Kritik an der neuen Aufgabenverteilung im Vorstand: Das Manager Magazin weist in seiner Online-Ausgabe darauf hin, dass Krauses Ressort der Strategie und Organisationsentwicklung ja "eigentlich Kernaufgabe des Vorstandschefs" ist, von denen es mit Anshu Jain und Jürgen Fitschen zwei gibt.

Zudem wird in dem Text angemerkt, dass der neue Bereich digitale Agenda, den Ritchotte verantwortet, im Jahr 2014 ebenfalls mit großer Strategie zu tun hat, für die ja nun wiederum Krause verantwortlich ist. So bestehe die Gefahr, dass sich Krause und Ritchotte "ständig untereinander ins Gehege" kommen.

Die Deutsche Bank bittet unterdessen anfragende Journalisten darum, noch ein wenig abzuwarten. Es sei zu früh, öffentlich über die digitalen Pläne zu sprechen.