Management verfehlt die gesteckten Ziele

Risikokapitalgeber drehen Clarfeld den Geldhahn zu

05.01.2001
MÜNCHEN (mo) - Clarfeld Software hat einen Insolvenzantrag gestellt. Zuvor hatten die Venture-Capital-Geber 3i und TFG die Mittel für eine zweite Finanzierungsrunde gesperrt. Der Insolvenzverwalter will den Anbieter von kaufmännischer Standardsoftware retten.

Ende Dezember war Schluss für die Clarfeld Software AG, Winsen an der Luhe. Statt wie geplant rund vier Millionen Mark von den Investoren zu erhalten, musste das Unternehmen den Weg zum Gericht antreten und Insolvenz beantragen.

Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden Jens-Peter Clarfeld ein unnötiger Schritt, denn die neue Produktpalette "Commergeline" stehe kurz vor der Fertigstellung. Die hierbei aufgetretenen Verzögerungen sowie geringe Abweichungen beim Ergebnis vor Steuern (Ebit) waren seinen Angaben zufolge der Grund für den Rückzug der Investoren. Trotzdem sei die Firma gesund.

Das sehen die Kapitalgeber, allen voran die federführende 3i Deutschland Gesellschaft für Industriebeteiligungen mbH, anders. "Clarfeld hat die gesteckten Ziele leider nicht erreicht", stellt Robert Stein, Investment-Direktor bei 3i in Hamburg, klar. Er bestreitet, dass das schlechte wirtschaftliche Klima für DV-Firmen ein Grund für den Rückzug war. Stein: "Das Aussetzen der zweiten Finanzierungsrunde bei Clarfeld hat nichts mit der schlechten Situation am Neuen Markt oder generellen Schwierigkeiten von Unternehmen der New Economy zu tun."

Zumindest der Insolvenzverwalter glaubt an die Zukunft von Clarfeld. "Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter streben wir an, neue Investoren für das Unternehmen zu gewinnen und die Geschäfte wie geplant fortzuführen", kündigt Vorstandssprecher Clarfeld an.