Können Mobilfunksender BSE auslösen?

"Rinderstudie" sorgt in Bayern für Diskussionsstoff

02.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Rummel im Freistaat: Eine im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums erstellte Studie brachte keine klaren Aufschlüsse darüber, ob Mobilfunkanlagen bei Rindern Krankheiten wie BSE auslösen können. Kritiker behaupten, die Ergebnisse seien geschönt.

Die Diskussion, ob von Mobilfunkanlagen ausgehende elektromagnetische Felder für Mensch und Umwelt schädlich sind, ist so alt wie der Mobilfunk selbst. Um etwas Klarheit in dieser Angelegenheit zu schaffen, beauftragte das bayerische Umweltministerium eine Münchner Ingenieurgemeinschaft sowie verschiedene Institute der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Ludwig-Maximilians-Universität München, mögliche Einflüsse von Handy-Masten auf Rinderherden im Rahmen einer Studie zu untersuchen.

Die Forscher haben inzwischen das Ergebnis ihrer zwei Jahre währenden "Untersuchungen zum Einfluss elektromagnetischer Felder von Mobilfunkanlagen auf Gesundheit, Leistung und Verhalten von Rindern" vorgelegt. Darin heißt es unter anderem, dass der wesentliche Faktor für Missbildung der Tiere der BVD-Virus sei (BVD steht für Bovine Virusdiarrhoe). Dass dabei auch die "GSM-Befelderung" eine Rolle spielt, sei "nicht ganz auszuschließen", lasse sich aber erst in Folgestudien endgültig klären.

Kritik kam unter anderem von der Bürgerwelle e.V., dem Dachverband der Bürger und Initiativen zum Schutz vor Elektrosmog, und dem parteilosen Politiker Volker Hartenstein. Die Ergebnisse der Studie seien geschönt, monierten sie. Außerdem gebe es "Ungereimtheiten und Weglassungen". Möglicherweise hätten Mobilfunkbetreiber Einfluss genommen, die die Untersuchung mitfinanziert hätten. Das bairische Umweltministerium weist die Vorwürfe als "falsch" zurück. Niemand habe das Ergebnis der Studie manipuliert. Sie sei "ein wichtiger Baustein" für weitere Forschungsarbeiten.