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RIM zerrt Handspring vor den Kadi

20.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Research in Motion (RIM) hat PDA-Hersteller Handspring wegen angeblicher Patentrechtsverletzung verklagt. Stein des Anstoßes ist die "auffallende Ähnlichkeit" zwischen den Tastaturen von Handsprings Treo-Handhelds "K180, "270" sowie "300" und dem Keyboard von RIMs "Blackberry"-Pager. Sowohl die besagten Handspring- als auch die RIM-Produkte erlauben die Dateneingabe per Daumendruck. RIM strebt mit seiner Klage eine Unterlassungsverfügung an. Der Beklagte hat zu der gegnerischen Attacke bislang noch keine Stellungnahme abgegeben. Formal sei die RIM-Klage bei Handspring noch nicht eingegangen, hieß es.

Fast parallel dazu hat RIM bereits die vierte Klage gegen seinen Konkurrenten Good Technology und einen seiner Top-Manager eingereicht. Vorgeworfen wird den Beklagten unter anderem der Missbrauch von Geschäftsgeheimnissen, Vertragsbruch sowie unfaires Wettbewerbsverhalten. Hintergrund des gerichtlichen Disputs ist die Software "Goodlink", die Good Technology im Mai dieses Jahres auf den Markt gebracht hatte. Mit Goodlink können Blackberry-Anwender ihre Task-Lists und Adressbücher drahtlos synchronisieren. Der RIM-Pager kann zwar E-Mails und Kalenderdaten via Funk abgleichen, nicht aber Task-Listen. Good Technology soll das eigene Betriebssystem aus Softwareentwicklungs-Kits kopiert und weitergegeben haben. Nur mit Kenntnis des Source-Codes lasse sich ein derart Blackberry-kompatibles Produkt entwickeln, heißt es in der Beschwerde.

Branchenkenner führen RIMs ausgeprägte Bereitschaft zu gerichtlichen Auseinandersetzungen nicht zuletzt auf die wachsende Konkurrenz von Seiten Handsprings sowie anderer Anbieter von Handheld-Geräten zurück, mit der sich der Pager-Hersteller konfrontiert sieht. Zwar biete das kanadische Unternehmen bislang das beste System für sichere drahtlose E-Mail-Übertragung, so UBS-Warburg-Analyst Michael Urlocker in einer aktuellen Studie. RIMs Wettbewerber würden im Markt jedoch zunehmend sichtbarer. (kf)