Wettrüsten gegen Android und iOS

RIM kündigt größte Produktoffensive für Blackberry an

13.07.2011
Mit einem neuen Betriebssystem und dem Launch von sieben neuen Blackberry-Smartphones bis zum Spätsommer will Research in Motion (RIM) die Trendwende schaffen.

Die neue Runde im Konkurrenzkampf mit Apple und seinem iPhone und iPad sowie mit den Smartphones und Tablets mit dem Google-Betriebssystem Android kündigten die beiden Vorstandsvorsitzenden Jim Balsillie und Mike Lazaridis auf der jährlichen Hauptversammlung an. Es soll die bisher größte Produktoffensive in der Geschichte des Unternehmens sein.

Vor der Aktionärsversammlung hatten laut einem Bericht des "ManagerMagazin" Analysten bei der Royal Bank of Scotland eine Aufspaltung des Konzerns in eine Netzwerksparte und ein Smartphone-Unternehmen verlangt, um den Innovationsprozess zu beschleunigen. Von Februar bis Mai dieses Jahres sei der Anteil des Blackberry-Herstellers am weltweiten Smartphone-Markt um 4,2 Prozentpunkte auf 24,7 Prozent gefallen. Im Heimatmarkt Nordamerika sei der Anteil der Blackberry-Smartphones in den vergangenen zwei Jahren von 50 auf 17 Prozent eingebrochen. Der gefallene Wert der RIM-Aktie um mehr als die Hälfte in diesem Jahr sei Zeichen des Vertrauensverlusts in die Innovationskraft, obwohl RIM zurzeit ein durchaus gesund aufgestelltes Unternehmen sei.

Laut einem Bericht des "Handelsblatt" wird das kanadische Unternehmen inzwischen sogar als Übernahmekandidat gehandelt, RIM selbst hat einen Stellenabbau angekündigt. Immer wieder wird das Unternehmen auch dafür kritisiert, den Fokuswechsel von Smartphones für Business-Anwender auf private Anwender und den Massenmarkt nicht gemeistert zu haben. Statt Apple und Android auf dem Consumer-Markt zu attackieren, sei der Blackberry-Hersteller vielmehr selbst im Firmenmarkt in die Defensive geraten.

Wie kürzlich berichtet, hatte ein hochrangiger Mitarbeiter von RIM der Führungsetage des Herstellers in einem offenen Brief eine mangelnde Antizipationsfähigkeit und unzureichende Marketingmaßnahmen vorgeworfen und schnelle Änderungen in der Unternehmensstruktur und bei der Produktentwicklung angemahnt. Der Mitarbeiter forderte beispielsweise bessere Entwickler-Tools und bedienerfreundlichere Geräte. Andere Kritiker fordern schnellere Entwicklungszeiten und kürzere Abstände zwischen Produkt-Launches.