DARMSTADT (CW) - Rightsizing ist, wie das Markforschungsinstitut IDC konstatiert, nicht nur eine Frage der Technologie. Nach Einschaetzung der Analysten hat die Software AG das erkannt. Damit sich Kunden, die eine Mainframe-Umgebung verlassen wollen, nicht bei anderen Software-Anbietern bedienen, praesentiert sich das Unternehmen nun als unabhaengiger Dienstleiter im Open-Systems- Geschaeft.
33 Millionen Mark habe die SAG 1992 allein mit Dienstleistungen verdient. Vor einem Jahr habe das Unternehmen dann in USA Rightsizing-Pakete eingefuehrt, die nach Auskunft von Fritz Joern, Pressereferent der Software AG, "sehr erfolgreich gelaufen sind". "Spirit" (Strategic Programs for the Implementation of Rightsized Information Technology) beruht, wie Dagmar Fischer, Leiterin des Programm-Marketings bei SAG, auf Erfahrungen mit der Middleware "Entire".
In Teilen erinnert das Servicekonzept an die Client-Server- Projektanleitungen "Vital", die von Apple stammen. Im Oktober '93 gingen die Software AG und Apple eine Allianz ein, wonach Vital als "Kochbuch" fuer verteilte Umgebungen dient, wo Entire-Produkte zur Umsetzung des Konzepts eingesetzt werden sollen und die SAG die Rolle des Dienstleisters einnimmt. Inwieweit sich nun Vital und Spirit ergaenzen, ueberschneiden oder gegenseitig Konkurrenz machen, konnten die beiden Anbieter bis dato allerdings nicht klaeren.
Von der Analyse zum schluesselfertigen System
Spirit sieht die Analysephase "Rate" (Rightsizing Analysis and Technology Evaluation) vor. Typ A besteht aus einer einwoechigen Serviceleistung einschliesslich grundlegender Rightsizing-Analyse. Typ B ist ein zweiwoechiger Dienst mit Soll-Ist-Analyse und einer Beurteilung des Nutzpotentials. Rate C und D beinhalten taktische beziehungsweise strategische Rightsizing-Dienste, die helfen sollen, informationstechnische Potentiale und Zielsetzungen zu bewerten. IDC schaetzt, dass die Kategorien A und B zunaechst am staerksten nachgefragt werden.
Neben dem Analyse- und Planungsservice bietet das Unternehmen auch technische Unterstuetzung bei der Portierung der Anwendungen sowie bei der Entwicklung von Applikationen in offenen Systemen. Dieser Dienst traegt die Bezeichnung "Ramp" (Rightsizing Application Methodology Program). Es handelt sich um einen kundenspezifischen Schulungsservice, dessen Ergebnis ein fertiges Anwendungssystem ist. Die Leistungen umfassen die Skalierung von Systemen, Tuning, Netzwerkplanung sowie die Workstation-Auswahl. In der Regel ist dafuer ein Zeitraum von acht bis zwoelf Wochen vorgesehen. Alternativ kann diese Zusammenarbeit mit dem Kunden auch im Rightsizing-Center der Software AG in Darmstadt erfolgen. In diesem Zentrum werden die Plattformen HP-UX, NCR, Sun Solaris, SCO Unix, Apple Macintosh und Workgroup-Server 95 sowie OS/2 und Open VMS unterstuetzt.
Der "Reach"-Service (Rightsizing Environment Achievement) umfasst die Unterstuetzung der Kunden bei der Implementierung mit fortlaufendem Systembetrieb. Dabei koennen die Unternehmen waehlen, ob sie eine schluesselfertige Loesung wollen oder ob sie es bevorzugen, die Loesung gemeinsam mit SAG zu erarbeiten.
Mit dem Spirit-Angebot, urteilt IDC, verbessere die Software AG ihre Position im Open-Systems-Geschaeft. Allerdings empfiehlt das Institut die Zusammenarbeit mit Beratungsunternehmen, die vergleichbare oder komplementaere Dienste anbieten. SAG-Marketing- Frau Fischer bestaetigte derartige Ueberlegungen des Unternehmens.