Riesiges Anwendungepotential

08.10.1993

Geografische Informationssysteme (GIS) durchlaufen in der Regel drei Phasen, bei denen Beteiligte aus ganz unterschiedlichen Interessengebieten involviert sind. In der ersten Phase geht es darum, die richtigen Daten zu sammeln und zu ordnen. Das ist die Aufgabe von computererfahrenen GIS-Spezialisten wie Informatikern, Kartografen etc. Dann analysieren Naturwissenschaftler die Daten und bauen damit im Computer ein geeignetes Modell auf. Phase drei umfasst die Praesentation und Verteilung der Daten. Hier sind vor allem Politiker und andere Entscheidungstraeger involviert.

Zur Zeit stecken die meisten GIS-Projekte noch in der ersten Phase. Sie ist auch von zentraler Bedeutung, denn wenn die Datenbasis nicht mehr aktuell oder gar falsch ist, kann das schlimme Folgen haben - vor allem, wenn die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften damit verbunden ist. Ein Hauptziel von Phase eins ist es daher, ein System zu finden, das manuelle Eingabearbeiten moeglichst automatisiert, damit sich die Karten rasch auf den neusten Stand bringen lassen.

In den Phasen zwei und drei kommt das geografische Informationssystem in die Haende von Benutzern, die in der Regel keine Computerspezialisten sind. Der Schwerpunkt liegt hier deshalb auf leichter Bedienbarkeit. Trotzdem muss das System flexibel sein: Die Anwender brauchen Daten aus unterschiedlichsten Quellen sowie Werkzeuge, mit denen sie die Daten auswerten und praesentieren koennen. Das Anwendungspotential solcher Systeme ist riesengross, denn vom Ladenbesitzer ueber den Verkaufs-Manager bis zum Umweltminister nutzt beinahe jedermann Informationen, die sich auf geografische Gebiete beziehen. Bisher geschah dies meist muehsam von Hand; in Zukunft wird man die dafuer noetigen Daten und Werkzeuge auf jedem PC finden. Der Rechner koennte - dank Multimedia - selbst jenen helfen, die Muehe haben, eine geografische Karte zu lesen, indem er dem Anwender die vielen Informationen, die in der Karte stecken, auf individuelle und eingaengliche Art - zum Beispiel mit Bildern und Toenen - naeherbringt.

* Felix Weber ist freier Fachautor in Zuerich.