Pläne für Chip-Werk in Hamburg sind vom Tisch

Riesenverlust: Harte Zeiten für Philips-DV

17.08.1990

EINDHOVEN (IDG) - Der Computerbereich der NV Philips Gloeilampenfabrieken hat im ersten Halbjahr 1990 einen operativen Verlust von 65 Millionen Dollar gemacht; das Geschäft mit Speicher-Chips kostete die Holländer 32 Millionen Dollar. Diese Zahlen gab das Unternehmen jetzt in Eindhoven bekannt.

Die angekündigten Restrukturierungen der DV-Aktivitäten werden, wie Philips bestätigte, vor allem in Produktion und Marketing der europäischen Computer- und Chip-Operations stattfinden. 10 000 Stellen stehen hier zur Streichung an; bisher sind 30 000 bis 35 000 Mitarbeiter in der Division "Professional Systems" des Elektrokonzerns tätig.

Holländische Wirtschaftspublikationen folgerten aus Äußerungen von K.L. Volkhol, Philips-Direktor für Unternehmensplanung und -strategie, daß der Elektronikriese beabsichtige, seine Aktivitäten auf dem Markt für Speicher-Chips gänzlich einzustellen. Zwar gibt es von den Eindhovenern keine Bestätigung dieser Annahme, jedoch würden Pläne für eine neue Chip-Produktion in Hamburg bereits auf Eis gelegt. Volkhol bestätigte gleichwohl, daß Philips sich aus bestimmten Teilen des Jessi-Projektes zurückziehen werde, zu dessen Gründungsmitgliedern das Unternehmen gehört.

Der Philips-Konzern insgesamt erzielte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 1990 einen operativen Gewinn von 23 Millionen Dollar; im gleichen Zeitraum des Vorjahres war der Profit noch zehnmal so hoch gewesen. Der Umsatz von

14 Milliarden Dollar war nahezu gleich wie der von Januar bis Juni 1989. Im Juli hatte Jan Timmer, der neue Philips-Präsident, für 1990 einen Verlust von einer Milliarde Dollar infolge von Restrukturierungsaufwendungen in Aussicht gestellt.