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Ricke: Keine Fusion von Festnetz- und Mobilfunk-Sparten

11.09.2006
Die Deutsche Telekom erwägt trotz des Zusammenwachsens von Kommunikations-Technologien keine Verschmelzung ihrer Festnetz- und Mobilfunk-Sparten.

Es sei zwar richtig, dass die Nachfrage nach Bündelprodukten wachse, sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Es werde aber auch in Zukunft viele Angebote geben, die nur für Festnetz- oder Mobilfunk- Kunden interessant seien.

Mit einer neuen Aufgabenverteilung im Vorstand wolle die Telekom die richtigen Bündelprodukte anbieten. "Dafür brauchen wir keine Verschmelzung, die uns 18 Monate lähmen würde", sagte Ricke. Die Telekom hat gerade erst die Internet-Sparte T-Online nach längerer juristischer Auseinandersetzung in den Festnetzbereich T-Com eingegliedert. Ricke stand zuletzt wegen eines schwachen Geschäftsverlaufs in Deutschland in der Kritik.

Auf die Frage nach einem möglichen weiteren Stellenabbau im Zuge geplanter Kostensenkungen sagte Ricke: "Wir werde in allen Bereichen sparen." Dies fange beim Verkauf von Immobillien an und reiche bis zu den Netzkosten. Konkrete Zahlen sollten im Dezember mit dem Aufsichtsrat erörtert werden. Medienberichten zufolge peilt die Telekom Einsparungen von bis zu fünf Milliarden Euro an. Der Konzern selbst sprach bisher von einem nicht näher bezifferten Milliardenvolumen.

Ricke räumte ein, dass die Internet-basierten Technologien, zu denen der Trend geht, weniger Arbeitskräfte erfordern als die bisherige Festnetz-Technik. "Solchen betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten werden wir uns angesichts des verschärften Wettbewerbs nicht verschließen können", sagte der Telekom-Chef.

Die Telekom wolle bis 2012 Breitband-Internetanschlüsse flächendeckend in Deutschland zugänglich machen, sagte Ricke. "Das ist ein Versprechen." Er wiederholte die Drohung, die Investitionen in das neue Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL einzustellen, falls es vom Regulierer für die Konkurrenz geöffnet werden sollte. VDSL soll mit Datenraten von bis zu 50 MBit pro Sekunde bis zu 50 Mal schneller sein als eine einfache DSL-Leitung. Die Investitionen der Telekom belaufen sich auf drei Milliarden Euro. Deshalb will sie "Pioniergewinne" abschöpfen. Unter anderem die EU-Kommission sieht dadurch den Wettbewerb in Gefahr und will eine Öffnung für die Konkurrenz durchsetzen. (dpa/tc)