Richterin rügt SCOs Beweismangel gegen IBM

30.06.2006

Insbesondere erregte sich Richterin Wells über den eklatanten Widerspruch zwischen SCOs öffentlichen Behauptungen und seinem Verhalten vor Gericht: "Trotz wiederholter Aufforderung, alle Beweise auf den Tisch zu legen, hat SCO nach Ansicht des Gerichts versucht, bis zur Schlussminute seine Beweise zu verschleiern, um einen unfairen Vorteil zu erlangen. SCOs eigene öffentliche Erklärungen erwecken den Anschein, als habe das Unternehmen mehr als genug Beweise, um den Anordnungen des Gerichts Folge leisten zu können."

SCO hatte IBM im Jahr 2003 eine ganze Reihe schwerer Vergehen zur Last gelegt (siehe "SCO will mindestens eine Milliarde Dollar von IBM"). Auf dem SCO Forum im August des gleichen Jahres behauptete SCO-Chef Darl McBride, man habe 1,1 Millionen Zeilen Unix-Code in 1549 Dateien identifiziert, die IBM auf Linux übertragen habe. Statt nun vor Gericht die Beweise vorzulegen, forderte und bekam das Unternehmen von IBM in der Folgezeit Millionen Codezeilen zur Untersuchung und Untermauerung seiner Vorwürfe. Stattdessen zog SCO nach und nach verschiedene Klagepunkte zurück, so dass schließlich nur ein Vorwurf blieb: IBM habe SCO-eigenen Unix-Code auf Linux übertragen.