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RIAA: Online-Tauschbörsen verursachen Umsatzeinbrüche

28.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wer Musikstücke über P2P-Dienste (Peer-to-Peer) tauscht, kauft weniger CDs. Diese Meinung sieht jetzt der Verband der amerikanischen Musikindustrie RIAA durch eine Studie bestätigt. Die Marktforscher von Peter D. Hart Research Associates haben ermittelt, dass sich 41 Prozent der Anwender, die im vergangenen halben Jahr Online-Tauschbörsen nutzten, den Gang zum Plattenladen sparten. Allerdings haben 19 Prozent der Nutzer mehr CDs erworben als zuvor.

Die RIAA beklagt für die erste Jahreshälfte 2002 einen Umsatzrückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Kritiker der Organisation meinen jedoch, dass der Grund dafür nicht in Kazaa, Morpheus und anderen Diensten zu suchen sei. Denn bei 55 Prozent derjenigen, die in den vergangenen sechs Monaten weniger Online-Tauschbörsen als früher genutzt haben, hat sich das Kaufverhalten nicht geändert. Die Anwender, deren Internet-Aktivitäten konstant geblieben ist, zeigen auch ein stabiles Konsumverhalten: 62 Prozent besorgen sich nach wie vor CDs im Plattengeschäft, so die Studie.

RIAA-Präsident Cary Shermen zeigt sich dennoch beunruhigt. Denn 63 Prozent der Musikliebhaber, die P2P-Dienste nutzen, haben in diesem Jahr bereits zumindest eine selbstgebrannte CD in ihren Schrank gestellt. 24 Prozent der Anwender haben ihre Plattensammlung sogar um mehr als elf selbstgemachte Kopien erweitert. Im Jahr 2001 haben nur zehn Prozent der Nutzer so viele CDs in Eigenregie erstellt. (lex)