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RIAA: Napster bemüht sich zu wenig

28.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Plattenindustrieverband RIAA (Recording Industry Association of America) hat eine weitere Klage gegen die MP3-Tauschbörse Napster eingereicht. Nach Ansicht des Verbandes sind Napsters Bemühungen, die Verteilung kopiergeschützter Songs über seinen Server zu unterbinden, nicht ausreichend. Die US-Richterin Marilyn Patel hatte vor kurzem eine Einstweilige Verfügung gegen die Musiktauschbörse verhängt (Computerwoche online berichtete). Darauf hatten die Plattenkonzerne dem MP3-Dienst eine Liste mit 135.000 Liedern zugesandt, die unter den Mitgliedern der Online-Musikbörse illegal getauscht und künftig für die Benutzer blockiert werden sollen. Bis Mitte März 2001 hatte Napster nach eigenen Angaben rund 60.000 Songs für den Download gesperrt.

Die Musikindustrie bezeichnet nun Napsters angewandtes Filtersystem als wirkungslos. Der Datenfilter würde sich nur auf den Namen des jeweiligen Songs beziehen und somit keinen umfassenden Schutz bieten, da durch eine geringfügige Namensänderung der Austausch der Titel weiterhin möglich ist. So ist etwa das urheberrechtlich geschützte Stück "Sweet Dreams" der Pop-Band Eurythmics in der Titelvariation "SweetZ DreamZ" auf der Napster-Site zu finden. Der Verband verlangt nun von der Tauschbörse ein anderes Blockiersystem einzusetzen, dass nicht ausschließlich auf den Namen der Musikstücke beruht.

Nach Angaben von Napsters President Hank Barry komme der Dienst den Auflagen des Gerichts sehr wohl nach. In den vergangenen Wochen sei die Zahl der Songs, die über den Service erhältlich sind, um 60 Prozent auf 160 Millionen gesunken. Die Filtermaßnahmen würden jedoch dadurch erschwert, dass die Titelliste der Musikindustrie unzureichende Daten enthalten habe (Computerwoche online berichtete).