Großabnehmer machen Druck:

rhv verabschiedet sich vom Kopierschutz

03.05.1985

HANNOVER (CW) - Die Anbieter von professioneller PC-Software rücken zunehmend von der Auslieferung kopiergeschützer Programme ab.

Jüngstes Beispiel für diesen Trend sind Microrim und ihr deutscher Distributor rhv-Softwaretechnik, die für die neuesten Versionen ihres relationalen Datenbankprogrammes R:Base 4000 auf einen Kopierschutz verzichtet haben. Gefördert wird dieser Trend durch die zunehmende Kapazität der zusammen mit Mikros installierten Festplattenkapazität, die das Hantieren mit Floppies zu einer Zumutung für den Anwender werden läßt, meint Klaus Spieker, bei rhv für den Bereich PC-Software zuständig. Druck kommt auch aus einer anderen Ecke. Der rhv-Lieferant Microrim mußte vom Kopierschutz lassen, weil er sonst einen Regierungsauftrag über mehrere tausend Programme verloren hätte. Andere Anbieter - etwa Lotus Developement - zeigen sich da noch standhaft.

Spieker schätzt, daß die Relation zwischen verkauften und kopierten Programmen bei kommerziellen Anwendungen (Finanzbuchhaltung, Lohn- und Gehalt etc.) eins zu zwei nicht übersteigt.

Auch das am 15. April angekündigte r:base 5000, ein Programm, das der Hersteller als direkte Antwort auf Ashton-Tates dBase m sieht, soll ungeschützt ausgeliefert werden. In Deutschland soll dieses Paket in zwei bis drei Wochen - zunächst in der englischsprachigen Version - verfügbar sein.