Warten auf den Netzeffekt
Der RFID-Kenner Elgar Fleisch, Professor an der ETH Zürich und der Universität St. Gallen, begründet das mit dem fehlenden "Netzeffekt": Ein automatischer Check-out beispielsweise sei nur dann möglich, wenn wirklich alle Produkte im Einkaufswagen erfasst würden. Solange nur Shampoo, Rasierklingen, CDs und Frischkäse gekennzeichnet sind, kann das also nicht funktionieren. Aber bis sich die neue Technik flächendeckend durchgesetzt hat, können laut Fleisch durchaus noch 15 Jahre ins Land gehen.
Für die Artikelkennzeichnung gibt es derzeit nur einige Pilotprojekte, die zunächst weniger dem Effizienzgewinn des Handelsunternehmens als dem Kundenkomfort dienen. Dazu zählen die Experimente der Metro-Tochter Kaufhof, die in Zusammenarbeit mit Bekleidungsherstellern wie Gerry Weber und Gardeur den Einsatz intelligenter Etiketten ("Smart Chips") auf Textilien erprobt.
Damit Viagra drin ist, wo es draufsteht
Ein anderes Beispiel für den sinnvollen Einsatz des Item-Level-Tagging ist die bereits erwähnte Fälschungssicherheit. Was bei sündteuren Designer-Pumps vielleicht nur ein Gimmick ist, kann bei Medikamenten eine lebenserhaltende Maßnahme sein.
Pfizer, der Hersteller des Potenzmittels Viagra, ist nicht der einzige Pharmaproduzent, der seine Produkte mittels RFID-Chip gegen billige - und möglicherweise wirkungslose oder sogar gesundheitsgefährdende - Nachahmungen schützen will (siehe: "Mit Funk gegen Fälscher"). In der Pharmaindustrie hat sich die RFID-Technik mittlerweile auf breiter Linie durchgesetzt, bestätigt Professor Fleisch.