Wie RFID-Projekte Kosten senken

RFID in der Praxis

15.09.2012
Von Harald Dittmar

1. RFID verbessert Lager-Management

Ausgangssituation: Die 1990 in Hamburg gegründete Wizard GmbH ist auf die Entwicklung von Textilkonzepten für Unternehmen spezialisiert. Im Mittelpunkt der jeweiligen Konzeption steht die Berücksichtigung der Corporate Identity des Auftraggebers.

Foto: Harald Dittmar

Da zum Gründungszeitpunkt des Unternehmens weder Barcode noch andere Auto-ID-Technologien zur Verfügung standen, musste die mit Begleitpapieren angelieferte Ware manuell verbucht werden. Die Kontrolle bestand aus Stichproben, in deren Verlauf die Begleitpapiere mit der gelieferten Menge verglichen wurden. Nach der Eingangsbuchung wurden die Papiere an den Import weitergeleitet und die Daten manuell in das ERP-System SAP Business One eingegeben.

Dies alles vor dem Hintergrund, dass die zwei Standorten, an denen die Wizard GmbH ihre angelieferten Waren einlagert, 30 km voneinander entfernt sind und alle Informationen zum Lagerbestand mit Excel-Tabellen verwaltet werden.

Lösung: Die von den einzelnen Produzenten angelieferten Produkte sind jetzt mit einem RFID-UHF-Etikett versehen. Die dafür benötigten Informationen zu den einzelnen Artikeln wie Größe, Farbe, Material etc. werden aus SAP Business One übernommen. Durch das Auslesen der Etiketten bei der Warenvereinnahmung erfolgt ein automatischer Abgleich von Bestellung und Lieferschein. Das führt nicht nur in einem Sekundenbruchteil zur Identifizierung von Produkten, sondern auch zu einer drastischen Reduzierung von Prozesszeiten und -kosten.

Foto: Harald Dittmar

Nach der Erfassung der gelieferten Waren im Wareneingang erfolgt eine automatische Lagerzugangsbuchung. Die Lagerplätze werden dabei nach Artikelgruppen eingeteilt. Jeder dieser Lagerplätze ist mit einem RFID-UHF-Mastertag ausgestattet. Bei Ein-, Um- oder Auslagerungen innerhalb der einzelnen Lagerplätze beziehungsweise zu anderen Unternehmensbereichen wie der Stickerei oder der Kommissionierung werden die RFID-Tags der Artikel mit den RFID-Tags der Lagerplätze verbunden beziehungsweise entkoppelt und neu zugeordnet. Die Buchungen verlaufen automatisch und in Echtzeit. So lassen sich sämtliche Warenbewegungen - das heißt, welche Artikel sind wo im Lager, welche befinden sich in der Stickerei, welche werden kommissioniert - eindeutig und permanent registrieren, steuern und verfolgen.

Das installierte RFID-System liefert zuverlässige Aussagen zu Lagerbeständen und gleichzeitig auch zu Lagerhaltungsfehlern. Was im Übrigen auch zu einem sehr willkommenen Zusatzeffekt führt: der permanenten Inventur des Bestandes.

Resultat: Die durch die RFID Konsortium GmbH für das Lager-Management der Wizard GmbH entwickelte Lösung bildet den kompletten Warenfluss vom Hersteller der Textilien über den Wareneingang beim Unternehmen in Hamburg, der abschließenden Veredlung der Textilprodukte, der Lagerung und Kommissionierung bis zum Versand ab.

Statt zeitraubendem Abzählen und Zuordnen der Lieferware durch die Mitarbeiter kommt es nun erstens zu einer automatischen Erfassung und Kontrolle durch RFID in Echtzeit. Zweitens müssen die Excel-Tabellen zur Verwaltung der Lagerbestände nicht mehr mühsam händisch gepflegt werden, sondern führt die permanente Datenerfassung durch RFID automatisch zu einer stets aktuellen Datenbasis. Bei der Wizard GmbH hat die RFID-Einführung neben einer optimal funktionierenden Waren- und Lagerplanung auch zu einer großen Zeit- und Kostenersparnis sowie einer gegen null gehenden Fehlerquote geführt. Die Kosten waren bereits nach einem Jahr eingespielt.