Fachverband rechnet mit Stagnation im HW-Markt

Rezession und Strukturwandel daempfen das Branchenwachstum

22.10.1993

FRANKFURT/M. (CW) - Der Fachverband fuer Informationstechnik im VDMA und ZVEI bestaetigt die Krisenstimmung in der Branche. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei der Umsatz der Hersteller von buero- und informationstechnischer Hardware um 17 Prozent zurueckgegangen. Positive Impulse fuer das Gesamtjahr erwartet die Interessenvertretung nur aus dem Bereich Software und Service.

Fuer das zweite Halbjahr 1993 hoffen die Unternehmen der IT-Branche auf eine leichte Besserung der Situation. Das ergab die kuerzlich abgeschlossene Tendenzbefragung des Fachverbandes fuer Informationstechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) und im Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI).

Insgesamt duerfte der deutsche Markt fuer buero- und informationstechnische Hardware im laufenden Jahr bei einem Volumen von 39 Milliarden Mark stagnieren. Allerdings wies der neue Vorsitzende des Fachverbandes, Franz Scherer, darauf hin, dass die weitere Entwicklung der Branche fuer die letzten drei Monate des Jahres nur schwer abzuschaetzen sei. Im ersten Halbjahr ging in Deutschland die Hardwareproduktion der IT-Hersteller gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 16 Prozent auf 5,5 Milliarden Mark zurueck. Die Umsaetze mit Hardware sind nach Angaben der Interessenvertretung im gleichen Zeitraum um 16,7 Prozent auf 7,8 Milliarden Mark gesunken. In diesem Segment zeigten sich, so der Fachverband, deutlich die Folgen des anhaltenden Preisverfalls und der starken Auftragszurueckhaltung wichtiger Abnehmergruppen wie des Maschinenbaus und der Elektrotechnik. Die Auftragseingaenge bei den IT-Herstellern lagen in den ersten sechs Monaten 1993 um 14,8 Prozent unter dem vergleichbaren Vergleichszeitraum.

Nur bei Software und Service verzeichnete die Branche noch Wachstum. Im VDMA/ZVEI rechnet man damit, dass hier die Umsaetze an vermarkteter Software und Serviceleistungen im laufenden Jahr um sechs bis acht Prozent auf etwa 35 Milliarden Mark steigen. Erstmals sei aber auch in diesem Marktsegment ein starker Preisdruck zu verspueren. Scherer wies in seinen Ausfuehrungen ausdruecklich auf den anhaltenden Strukturwandel in der Branche hin. Outsourcing, Facilities Management und die neue Rolle des PCs in der Informationsverarbeitung seien Entwicklungen, die die gewohnten Strukturen der IT voellig veraenderten. Die Auswirkungen dieses Wandels, so Scherer weiter, wuerden durch die konjunkturbedingte Nachfrageschwaeche verschaerft.

Mittel- und langfristig erwartet der Vorsitzende des Fachverbandes allerdings eine deutliche Belebung des Branchenwachstums. Wichtige Impulse wuerden hierbei vom Aufbau einer laenderuebergreifenden IT- Infrastruktur in der EG ausgehen und von Innovationen im Bereich der Vernetzung, Client-Server-Loesungen und offene Systeme. Neuen Schwung sollen auch die Mobilkommunikation und Multimedia-Produkte bringen.