Rezepte gegen den IT-Kostendruck

09.10.2002
Von Christian Zillich
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach einem Jahr Krise und weiterhin schlechten Aussichten steht das Thema Kosteneinsparungen ganz oben auf der Agenda vieler IT-Abteilungen. Beratungshäuser, selbst von der erlahmenden Nachfrage getroffen, haben das Thema aufgegriffen und warten nun mit Tipps zur geschickten Verwendung der beschränkten Budgets auf.

Die Meta Group hatte sich für ihre diesjährige Europa-Konferenz in München ein besonderes Finale ausgedacht. In einem abschließenden Schaulaufen erklommen alle anwesenden Analysten die Bühne in der Absicht, drei Kostenspartipps zu nennen. Jean-Louis Privedi, Meta-Group-Chef für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, hatte ihnen die Aufgabe gestellt, sich dabei kurz zu fassen und Vorschläge zu machen, die sich gleich am ersten Arbeitstag nach dem Kongress umsetzen lassen sollten. Diese Vorgabe konnten jedoch die wenigsten erfüllen. Fazit: Schlaue Kniffe, mit deren Hilfe sich kurzfristig nennenswerte Kosteneinsparungen erzielen lassen, sind Mangelware. Möglichkeiten zur Kostenreduktion, die sich innerhalb Jahresfrist umsetzen lassen, bieten

sich dagegen viele.

Bei der Meta Group steht, wie für fast alle Beratungsunternehmen und Marktforscher, das Thema IT-Inventur ganz oben auf der Prioritätenliste. Die bei vielen Anwenderunternehmen entstandenen heterogenen IT-Landschaften haben dazu geführt, dass in größeren Organisationen meist nicht klar ist, ob die vorhandenen Ressourcen optimal - und manchmal auch, ob sie überhaupt - genutzt werden. Außerdem kann kaum ein Unternehmen beziffern, welchen Beitrag einzelne Anwendungen zum wirtschaftlichen Ertrag des Unternehmens leisten.

Y2K-Chance nicht genutzt

Dabei standen alle Anwender vor zwei bis drei Jahren vor der Aufgabe, ihre gesamten IT-Strukturen gründlich zu durchleuchten, um ihre Systeme für den Wechsel in das neue Jahrtausend fit zu machen. Die allgemeine Verunsicherung und der in vielen Firmen entstandene Zeitdruck führten jedoch dazu, dass die wenigsten Unternehmen die Chance wahrnahmen, Prozesse und Strukturen aufzubauen, um neuerlichen Wildwuchs zu vermeiden. Nicht umsonst erfreut sich das Thema IT-Asset-Management erst jetzt wachsender Beachtung.