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Rettet IBM die europäische DV-Industrie?

21.02.1992

Das amerikanische Wirtschaftsmagazin "Business Week" über die Europapolitik der IBM:

Nach Jahren, in denen hauptsächlich IBM als größter Rivale der europäischen Computer-Industrie beargwöhnt wunde, setzt sich die Erkenntnis durch, daß die wirkliche Bedrohung aus Japan kommt.

Dies ist zumindest die Sehweise, die IBM den Europäern nahelegt, schreibt "Business Week". Big Blue stellt sich als wichtigster Verbündeter bei der Abwehr japanischer Eindringlinge dar.

Die Entwicklung gibt in der Tat Anlaß zur Sorge. Das britische Unternehmen ICL und Finnlands Nokia Data sind an Fujitsu verkauft, der britische PC-Produzent Apricot gehört inzwischen Mitsubishi Electric. So finden IBMs Warnungen, daß Bull, Olivetti und Siemens. Nixdorf ein ähnliches Schicksal erleiden könnten, offene Ohren.

Ende Januar hat Bull, an dem NEC einen 4,7-Prozent-Anteil hält, mit IBM ein Abkommen über weitreichende Partnerschaft unterzeichnet. In den zurückliegenden zwei Jahren hat IBM bereits über 100 Millionen Dollar in Beteiligungen an europäischen Software- und Dienstleistungs-Unternehmen investiert. Nun beobachtet die Computer-Industrie gespannt, was Olivetti und Siemens-Nixdorf als nächstes unternehmen werden.