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Retourkutsche von Scott McNealy: IBM soll Java-Technik hergeben

30.06.2004

Bisher musste sich Sun Microsystems immer wieder anhören, es solle mehr Offenheit bei der Entwicklung von Java-Standards zulassen. IBM war im Januar sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hatte in einem offenen Brief Sun aufgefordert, die Programmiersprache selbst als Open Source freizugeben. Auf der Entwicklerkonferenz Java ONE holte nun Sun-Chef Scott McNealy in seiner Keynote zum Gegenschlag aus. Er forderte IBM seinerseits auf, intern entwickelte Java-Technik nicht länger mit Patenten und anderen Schutzmechanismen abzuschirmen, sondern diese herauszugeben. "Wir wollen, dass IBM endlich damit beginnt, ihr geistiges Eigentum der Java-Gemeinde zu schenken".

Um den eigenen guten Willen zu unterstreichen, den Forderungen nach der Öffnung von Java-Technik ein Stück entgegenzukommen, kündigte Sun auf der Veranstaltung an, die im Rahmen des "Looking-Glass"-Projekts entwickelte 3D-Desktop-Oberfläche zur freien Nutzung zur Verfügung zu stellen (Computerwoche.de berichtete) In einer Pressekonferenz im Anschluss an seinen Vortrag sagte McNealy, dass nun IBM am Zug sei. Big Blue halte mehr Patente als irgendein anderes Unternehmen auf diesem Planet. Allerdings erwähnte McNealy in seiner Replik nicht, dass IBM beispielsweise durch das "Eclipse"-Projekt bereits größere Kontributionen an die Open-Source-Bewegung gemacht hat.

Zugleich bekräftigte McNealy, dass Sun Java nicht freigeben werden. IBMs Verhalten sei lediglich von Neid getrieben und wolle seinem Unternehmen die Kontrolle über Java entziehen. Doch seiner Ansicht nach sei es auch künftig wichtig, dass jemand für Java verantwortlich bleibe. Zugleich lud er Hersteller wie Red Hat und Microsoft ein, sich künftig am Standardisierungsprozess der Java-Plattform zu beteiligen. (as)