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Retarus warnt vor E-Mail-GAU

20.12.2006
Der Münchner Messaging-Dienstleister hat in seinem Rechenzentrum alarmierende Zahlen ermittelt.

Die Retarus GmbH stellt in dem von ihr verwalteten E-Mail-Verkehr einen erschreckenden Anstieg von E-Müll fest. Mehr als 99 Prozent des E-Mail-Aufkommens an Wochenenden und deutlich mehr als 90 Prozent an Wochentagen sind den Analysen des Messaging-Spezialisten zufolge E-Müll. Am vergangenen Montag konnten lediglich 3,48 Prozent aller für Kunden bestimmte E-Mails weitergeleitet werden. Am letzten Sonntag waren es gar nur 0,58 Prozent. Alle anderen bestanden aus Spams, Phishing-Mails oder enthielten Viren. Der Dienstleister verarbeitet in seinen Rechenzentren eigenen Angaben zufolge täglich mehrere Millionen Nachrichten. Zum Schutz vor Malware setzt das Unternehmen eine Kombination aus Anti-Virensoftware, Spam- und Directory-Filtern ein.

Vergleicht man die Zahlen mit denen zu Jahresbeginn, stellt Retarus einen massiven Anstieg des E-Mülls fest. Konnten Mitte Januar noch mehr als 11 Prozent der E-Mails zugestellt werden, sank deren Zahl bis Mitte Dezember auf 3,48 Prozent. Gleichzeitig hat sich das gesamte Mail-Aufkommen im Laufe des Jahres nahezu verdreifacht. Insbesondere E-Mails an zufällig generierte Empfänger bilden, neben Spam- und Virenmails an existierende Adressen, den größten Teil der täglichen E-Mail-Flut. Dabei handelt es sich um gezielte Directory-Harvest-Angriffe, mit denen Spammer versuchen, an gültige Adressen für ihre unerwünschten Werbebotschaften zu gelangen. Hier baut sich eine Welle auf, mit deren Höhepunkt die Münchner im kommenden Jahr rechnen. Der Trend sei besorgniserregend, da er riesige Leistungskapazitäten blockiert. Bei einzelnen Anwendern könne dies durchaus zum Zusammenbruch der Mail-Infrastruktur führen. (ue)