Amerikanische Bankriesen gehen auf den DV-Dienstleistungsmarkt:

Restkapazitäten zu Schleuderpreisen?

27.10.1978

WALTHAM/USA (bi) - Durchschnittlich sechs Prozent ihrer Budgets gibt die amerikanische "Durchschnittsbank" für ihre EDV aus. Dies ermittelte das Bank Administration Institute (BAI) in Waltham/USA anhand von statistischen Unterlagen, die bei 107 Banken unterschiedlicher Art und Größenordnung erfragt wurden. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse der BAI-Studie sollen für die 14 000 amerikanischen Banken repräsentativ sein.

Von diesen zirka sechs Prozent DV-Kosten entfallen 2,4 Prozent auf Hardware und 3,8 auf Software und Service. Der größte Teil der Hardwarekosten entsteht durch Gerät, das auf Miet- oder Leasingbasis betrieben wird - etwa drei Viertel; für ein Viertel nur kauft man Hardware an.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt die "Durchschnittsbank" 1978 für DV-Systeme und deren Betriebskosten 12,24 Prozent mehr aus - mindestens. Allerdings beklagen sich viele Banken über nicht ausgelastete Rechnerkapazitäten denn nur 77 Prozent fahren ihre Computer rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche. 23 Prozent schalten ihre EDV für durchschnittlich 37,4 Stunden aus. Die überschüssigen Kapazitäten werden befreundeten Unternehmen angeboten. Ein Viertel der Banken verkauft Computer Zeit, ein Fünftel Software Pakete.

Die Computer-Dienstleistungsbetriebe reagieren auf diese "Konkurrenz" Banken - wie BAI andeutet - überempfindlich. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, daß mit steigender Größe der Banken deren DV-Kosten immer niedriger werden, was bedeutet, daß sie relativ billig Datenverarbeitung anbieten können.

Wie nachstehende Tabelle zeigt, geben Kreditunternehmen mit einem Vermögen von mehr als 5 Milliarden Dollar nur etwa drei Prozent ihrer Betriebskosten für ihre EDV aus; kleine Bankhäuser müssen mehr als das Doppelte berappen.