Fidor-Bank will die Fintech-Szene an sich binden

Bank öffnet Programmierschnittstellen

09.09.2015
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Die Münchner Internet-Direktbank Fidor Bank AG hat angekündigt, Programmierschnittstellen (APIs) zu den hauseigenen Systemen zu veröffentlichen.

Kunden und vor allem Fintechs sollen so zusammen mit der Bank ihre Produkte und Dienstleistungen optimieren. Über das "RESTful JSON OAuth 2.0 API" sollen Startups, aber auch etablierte Unternehmen ihre Angebotspalette erweitern und neue Geschäftsfelder erschließen.

Das Angebot könnte für viele Fintechs interessant sein, weil nach deutschen Regularien bei nahezu allen Zahlungs- und Anlageprozessen und insbesondere bei der Kreditvergabe eine Banklizenz erforderlich ist. Für den größten deutschen Online-Kreditgeber Smava übernimmt deshalb die Fidor Bank die aufsichtsrechtliche Abwicklung der Geschäfte. Auf Smava beantragte Kredite werden von Fidor vergeben und anschließend umgehend und ohne Preisaufschlag an die Anleger weiterverkauft.

Über eine API werden beispielsweise die Kontodaten der Kunden von Smava an Fidor übermittelt, so dass die Bank ein entsprechendes Kundenkonto anlegen kann. Andere APIs dienen dazu, Überweisungen anzustoßen, Lastschriften einzuziehen oder Beträge zu reservieren.

Wie die Bank versichert, profitieren auch Fidor-Kunden von der offenen API-Infrastruktur. Die Smava-App ist direkt in das "Fidor Smart Girokonto" integriert und kann dort neben anderen Anwendungen genutzt werden. Fidor verspricht sich von der API-Strategie ein wachsendes Angebot für Kontoinhaber. Entwickler und Stratups im Bereich Finanzen könnten "ihre Ideen auf der großen Bühne verwirklichen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Laut Fidor Bank haben in den ersten drei Wochen der Zusammenarbeit bereits 3000 Smava-Anleger ein neues Konto bei der Münchner Bank eröffnet.