Trends im ERP-Markt/Kommentar

Renaissance des ROI

30.03.2001
Martin OttomeierRedakteur CW

Noch vor wenigen Wochen galt: Wer nicht in den E-Commerce einsteigt, ist out. Vor allem der Branchenriese IBM suggerierte mit seiner Werbung, dass nur Web-Shops und Intranets das Überleben moderner Unternehmen sicher stellen. Nun leidet die amerikanische Wirtschaft an einer Rezession, und von einem Tag auf den anderen gelten Marktplätze und M-Commerce nichts mehr.

Doch die New Economy sollte nicht komplett verteufelt werden. Wie es bei den Internet-Firmen solide und unsolide gab und gibt, so eignen sich die verschiedenen E-Business-Technologien mal besser und mal schlechter, um das eigene Geschäft anzukurbeln. Unbestritten lassen sich zum Beispiel durch E-Procurement enorme Kosten sparen, wenn die Einführung von Software mit einem Geschäftsprozess-Reengineering verbunden wird und so kostenintensive Prozesse gestrafft werden.

Auch Customer-Relationship-Management birgt ein großes Potenzial zur Rationalisierung von Marketing und Vertrieb. Kosten und Nutzen in solchen Projekten lassen sich aber im voraus abschätzen; die Investition also mit Blick auf den Return on Investment (ROI) tätigen oder - wenn notwendig - stoppen. Darauf sollten Unternehmen wieder Wert legen.

Wer das macht, kommt aber schnell zu der Erkenntnis, dass isolierte Systeme nicht viel bringen. Erst die Integration in die Unternehmens-DV, insbesondere in das ERP-Backbone, ermöglicht den Nutzen einer solchen Technologie. Damit haben aber die Schwergewichte SAP, Oracle und in Deutschland auch Brain wieder gute Karten. Sie stellen bereits die Systeme, mit denen Unternehmen ihre zentralen Produktions- und Verwaltungsprozesse steuern und mit denen isolierte Systeme verbunden werden müssen.

Ein Siebel wird es daher künftig schwer haben. Das Imperium schlägt zurück. Möge die Macht mit den Intershops und Aribas sein.