UMTS-Weiterentwicklung

Regulierungsbehörden wollen neue Frequenzen für LTE freigeben

17.09.2008
Die europäischen Regulierungsbehörden arbeiten an ersten Plänen zur Freigabe neuer Mobilfunk-Frequenzen. Diese werden durch die Umstellung von analogem Fernsehen auf digitale Technik frei. Die Netzbetreiber wollen sie für den Aufbau von Mobilfunknetzen der vierten Generation nutzen. 2011 sollen die Planungen abgeschlossen sein und die Auktion beginnen.

Telefonieren wir bald über ein neues Frequenzband? Heute treffen sich Vertreter verschiedener europäischer Regulierungsbehörden in Paris, um die Bedingungen für die Nutzung einer neuen Mobilfunk-Frequenz festzulegen. Das Spektrum, über das geredet wird, umfasst den Bereich 790 bis 862 Megahertz. Dieses Band ist die sogenannte digitale Dividende, die durch den Wechsel der TV-Anbieter zur digitalen Sendetechnik frei wird.

Das Frequenzband ist bei den Netzbetreibern sehr begehrt, weil es gute Übertragungseigenschaften hat. Die darüber übertragenen Signale sind weniger anfällig für Störungen und können über eine größere Entfernung übertragen werden als bei höheren Frequenzen. Dadurch lassen sich die Netze preiswerter und schneller aufbauen, weil die Antennen weniger eng zusammenstehen müssen. Auch die In-Haus-Versorgung funktioniert besser, weil die Funkwellen Wände und Decken leichter durchdringen.

Die Netzbetreiber wollen die Frequenz nutzen, um mobile Breitbanddienste der vierten Generation wie WIMAX oder, was derzeit wahrscheinlicher ist, UMTS LTE (Long Term Evolution) anzubieten. LTE soll eine kostengünstige Weiterentwicklung von UMTS und HSDPA/HSUPA sein. Bisher wurden in Experimenten Download-Datenraten von 37 Megabit pro Sekunde über einen 5-Megahertz-Kanal erreicht. Theoretisch sind Raten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde möglich.

Noch ist die Freigabe des Spektrums in der Anfangsphase. Es wird damit gerechnet, dass die Regulierungsbehörden das Band frühestens 2011 zur Auktion freigeben. Im Unterschied zur USA, wo ein ähnliches Frequenzband für 19,6 Milliarden Dollar im März 2008 zentral versteigert wurde, sind Funkfrequenzen in der EU Eigentum des einzelnen Landes.

Die EU möchte aber einheitliche Rahmenbedingungen in allen Mitgliedsstaaten. Das hätte Kostenvorteile für die Netzbetreiber und für die Konsumenten. "Sollten die Nutzungsbedingungen für das Frequenzband in den einzelnen Ländern geschaffen werden, würden die Kosten für Endgeräte signifikant steigen", zitiert das Technik-Blog Unstrung Roberto Ercole von der Netzbetreiber-Interessenvereinigung GSM Association.

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