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RegTP setzt Anschlussmiete auf den Prüfstand

21.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Über die Höhe der Miete für den Telefonanschluss zum Endkunden bahnt sich erneut ein Streit zwischen der Telekom und ihren Wettbewerbern an. Während der Bonner Riese bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) einen Preis von 17,40 Euro beantragte, fordern die Konkurrenten eine weitere Absenkung auf unter zehn Euro. "Wir werden sach- und kostenorientiert entscheiden, wie wir das in der Vergangenheit auch gemacht haben", sagte der Präsident der Behörde, Matthias Kurth, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Er zeigte sich über das Vorgehen der Telekom wenig überrascht. Maßgeblich für die Anschlussmiete seien die vorgelegten Unterlagen. Dabei müssten die Kostenpositionen plausibel begründet sein. Eine Entscheidung soll Ende April fallen. Derzeit darf die Telekom monatlich 11,50 Euro verlangen. Der Verband der Telekom-Wettbewerber VATM bezeichnete die Preisvorstellungen des Ex-Monopolisten dagegen als "Mondpreise".

Auch in der Telekommunikation gebe es wie in vielen anderen Bereichen Effizienzfortschritte, sagte Kurth weiter. "Es ist zu prüfen, ob die beantragten und festgelegten Entgelte noch den Kosten einer effizienten Leistungsbereitstellung entsprechen". Dabei könne man von einem regulierten Unternehmen erwarten, das es bestimmte Elemente im Laufe der Jahre kostengünstiger erbringe. Dass die Telekom mit ihrem Antrag durchkommt, halten Branchenkenner indes für unwahrscheinlich.

Zugleich betonte Kurth, dass die Regulierungsbehörde keine politischen Preise festlege, um bestimmte Wirkungen im Markt zu erzielen. Allerdings werde mit der TAL ein Vorprodukt zur Verfügung gestellt, dass dem Breitbandmarkt (DSL) entscheidend zum Durchbruch verholfen habe. Kurth: "Wir erleben nicht nur eine Fortsetzung, sondern eine noch stärkere Belebung im DSL-Geschäft". So erwartet der Regulierungschef 2005 eine Zunahme der TAL-Vermietungen um mehr als eine Million auf rund drei Millionen Anschlüsse.

Zuversichtlich äußerte sich Kurth über die künftige Entwicklung von UMTS. Es gebe zwar gegenüber frühen Prognosen eine Verschiebung der Wachstumskurve um zwei bis drei Jahre. Aber "ähnlich wie bei GSM wird der Knoten irgendwann platzen und UMTS große Zuwachsraten haben", unterstrich er. In diesem Jahr soll auch über das weitere Vorgehen im Zusammenhang der zurückgebenen Lizenzen sowie des UMTS- Erweiterungsbandes entschieden werden. Hierzu gehöre auch die Frage der Verlängerung der GSM-Lizenzen, die zwischen 2008 (D-Netze) und 2016 (E-Netze) auslaufen. (dpa/tc)