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RegTP: Entscheidung zu Wettbewerb im Ortnetz

02.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hat am Freitag mit vier weitreichenden Entscheidungen die Weichen für mehr Wettbewerb im Telefon-Ortsnetz und den Ausbau von schnellen Internet-Anschlüssen gestellt. Unter anderem hat die Behörde die Miete für die Teilnehmeranschlussleitung von der Deutschen Telekom gesenkt, eine Verpflichtung zum so genannten Line-Sharing eingeführt sowie den Wiederverkauf von Dienstleistungen im Ortsnetz zugelassen. Der Preis für die TDSL-Tarife der Telekom blieb von den Entscheidungen unberührt.

Den Bestimmungen zufolge wird der monatliche Mietpreis für die Übernahme des Teilnehmer-Ortsanschlusses von der Deutschen Telekom zum 1. April 2001 um eine Mark auf 24,40 Mark gesenkt. Der Bonner Konzern hatte 34,03 Mark gefordert (Computerwoche online berichtete). Die Wettbewerber verlangten einen Preis von rund 17 Mark. Die Einmalgebühren, die die Wettbewerber an die Telekom für das Umschalten eines Teilnehmers zahlen, reduzierten sich mit 181 Mark (bisher 191 Mark) auch nur leicht. Diese Gebühren gelten allerdings als Hindernis für einen stärkeren Wettbewerb im Ortsnetz, in dem die Telekom noch einen Marktanteil von 96 Prozent hält.

Zudem muss die Telekom ihren Mitstreitern binnen fünf Monaten das so genannte Line-Sharing ermöglichen. Dann können TK-Unternehmen den oberen Frequenzbereich der Telefonleitungen für Datenübertragungen oder die Internet-Nutzung anmieten, während der untere Frequenzbereich weiterhin für Sprache von der Telekom AG genutzt werden kann.

Die Entscheidung wurde sowohl von der Telekom als auch von deren Wettbewerbern heftig kritisiert. "Die Zeche zahlt der Privatkunde," so Joachim Dreyer, Präsident des Verbandes der TK-Wettbewerber VATM. Die Telekom kommentierte die Entscheidungen ebenso deutlich. "Alles in allem hat sich leider gezeigt, dass die Regulierungsbehörde ihrem Motto treu geblieben ist, den Wettbewerb der Innovationen nicht zu stärken". Der Chef der Regulierungsbehörde Matthias Kurth sieht jedoch in den Richtlinien ein klares Signal für mehr Wettbewerb.