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RegTP-Chef Kurth: Internet-Telefonie gibt dem Wettbewerb neue Impulse

07.10.2004

Matthias Kurth, Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), verspricht sich von der bevorstehenden Regelung des Telefonierens per Internet erhebliche Verbesserungen. Es sei unbestreitbar, „dass der Markt vor einer gewaltigen Veränderung steht“, sagte Kurth gegenüber der "Wirtschaftswoche". Mittelfristig könne VoIP (Voice over IP) Innovationen anstoßen, dem Verbraucher weitere Kosten sparen und dem Wettbewerb neue Impulse geben.

Kurth konkretisierte erstmals die möglichen Bedingungen, zu denen Telefonieren per Internet zu einem Massenprodukt werden soll. So stellt der Chef der Regulierungsbehörde in Aussicht, dass die Anbieter künftig Telefon und Internet allein auf Basis eines DSL-Anschlusses offerieren können. Damit würde beispielsweise für die rund fünf Millionen DSL-Kunden der Telekom der Zwang entfallen, Grundgebühr für einen derzeit obligatorischen Telefonanschluss zu zahlen.

In Zukunft wäre außerdem die Variante denkbar, dass Wettbewerber die Internet-Telefonie über ein neues Vorprodukt zum Breitbandzugang anbieten, den so genannten Stand-alone-Bitstream-Access , spekuliert Kurth. Entscheidend sei jedoch, dass die entstehenden Kosten für den Betrieb der Netzinfrastruktur abgedeckt werden. Es müsse auch beim Internet-Telefon immer einen Netzbetreiber geben, der die Anschlüsse zu den Kunden legt und wartet. An diesen Kosten müssen sich auch netzunabhängige Anbieter ohne eigene Infrastruktur beteiligen.

Den Wechsel zu VoIP will Kurth den Kunden dadurch erleichtern, dass sie ihre bisherige Rufnummer auch im Internet behalten können. Die zum Teil schon begonnene Unsitte, an einen Münchner eine Hamburger Rufnummer zu vergeben, dulde man jedoch nicht, da der geografische Bezug der Rufnummern jedoch erhalten bleiben müsse. Alternativ soll es aber auch vom Wohnort unabhängige Telefonnummern geben, die mit der Vorwahl 032 beginnen. (mb)