Gold

Regierung prüft Handy-Tonnen statt Handy-Pfand

14.03.2012
Um das in Mobiltelefonen enthaltene Gold stärker als bisher wiederzuverwerten, denkt die Bundesregierung über die Einführung von Handy-Tonnen im Handel nach.

Damit könnte sich ähnlich wie bei Batterien die Rückgabequote erhöhen lassen, sagte die Parlamentarische Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche (CDU) der Nachrichtenagentur dpa. "Handys, die nicht mehr benötigt werden, sind ein echtes Rohstofflager. Eine Tonne Handyschrott enthält 60-mal mehr Gold als eine Tonne Golderz." Die Rückgewinnung dieser Rohstoffe sei deshalb von großer Bedeutung.

Nötig seien einfache und kostengünstige Lösungen für die Bürger. Denkbar seien auch Angebote, gebrauchte Althandys kostenfrei zurückzusenden. Nach Schätzungen werden 60 bis zu 100 Millionen Althandys von den Bürgern zu Hause gehortet, obwohl die Geräte zurückgegeben werden könnten.

Eine Entsorgung von Handys in der geplanten bundesweiten Wertstofftonne soll es nicht geben, unter anderem, weil andere Stoffe in der Tonne durch die Handys belastet werden könnten. "Es ist nicht vorgesehen, dass Handys in die Wertstofftonne sollen", sagte ein Sprecher des Umweltministeriums.

Reiche betonte, dass man das von den Grünen vorgeschlagene 10-Euro-Pfand bei Handys zur Erhöhung der Recyclingquote ablehne: Der Aufwand stehe in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen. "Für ein europarechtskonformes und verbraucherfreundliches Pfand-System müsste sichergestellt sein, dass die Rückgabe nicht nur dort möglich ist, wo das Handy ursprünglich erworben wurde."

Handys würden zudem immer häufiger über den Internethandel und auch aus dem außereuropäischen Ausland vertrieben. Hier wäre ein Pfand nicht durchzusetzen. "Die Händler haben heute aber schon die Möglichkeit, Handys freiwillig zurückzunehmen", betonte Reiche.

Der FDP-Umweltpolitiker Horst Meierhofer betonte: "Wir verfolgen beim Umgang mit alten Handys wie bei allen Elektrogeräten drei Ziele": Funktioniere das Handy noch, solle es weiterverwendet werden. Jeder solle zudem wissen, wo man sein Handy abgeben könne, "idealerweise gegen Bares oder als Spende", sagte Meierhofer und betonte als dritten Punkt: "Man soll leicht erkennen können, ob das neue Handy recyclinggerecht gebaut ist." (dpa/tc)