Carrier und Online-Provider müssen aufrüsten

Rege Kommunikation zwingt die E-Mail-Server in die Knie

25.04.1997

Die jüngste Mail-Panne unterlief Microsofts Online-Dienst MSN. Das Unternehmen mußte kurzfristig seinen E-Mail-Service einstellen, da der Postversand der rund 2,5 Millionen MSN-Mitglieder die Kapazität der neun Mail-Rechner überschritt. "Unsere E-Mail-Server hatten keinen Speicherplatz mehr und schalteten sich zu Diagnosezwecken selbst ab", erklärt Jeff Sanderson, Marketing-Manager bei MSN, den Totalausfall.

In einer Blitzaktion entschloß sich MSN daher, die Kapazität der Server zu verdoppeln, und installierte neun weitere Pentium-Pro-Server von Compaq - ein Schritt, den das Unternehmen eigentlich erst für Ende April eingeplant hatte. Aufgrund des akuten Notstandes konnte der Online-Dienst seine amerikanische Klientel erst wenige Minuten vor dem endgültigen Ausfall der Mail-Server warnen. Die deutschen Anwender, die von den Problemen vor allem am 17. April betroffen waren, ereilte das Desaster ohne Warnung. Ein anderes Problem, nämlich die bisher fehlende Unterstützung der Internet-Mail-Protokolle POP 3 und SMTP, wurde mit der Server-Neuinstallation aber immer noch nicht behoben. Hier vertröstete eine Microsoft-Sprecherin in Unterschleißheim die Anwender auf Mai oder Juni.

Mit seiner Mail-Panne befindet sich MSN in guter Gesellschaft. Auch AOL erlebte Anfang April einen Ausfall seiner Server. Die 35 Millionen Messages der acht Millionen AOL-Mitglieder überforderten die Hosts. Vor solchem Ungemach sind auch die großen Carrier nicht gefeit, wie das Beispiel AT&T zeigt. Der E-Mail-Dienst von AT&Ts Worldnet brach im November letzten Jahres für zwei Tage zusammen, als ein Server ausfiel. In der Folge warteten die 50 000 Abonnenten des Dienstes vergeblich auf ihre elektronische Post.