Neueinsteiger im Edge-Routing-Geschäft

Redback setzt auf hybriden Aufbau

16.11.2001
MÜNCHEN (hi) - Juniper Networks, Unisphere und Cisco bekommen im Edge-Routing-Bereich Konkurrenz. Die kalifornische Redback Networks Inc. will den etablierten Playern mit dem "Smartedge 800 Router" Marktanteile abjagen. Als Trümpfe führt die Company dabei einen günstigeren Preis sowie eine höhere Flexibilität ihres Gerätes dank einem Hybrid-Aufbau an.

Mit dem Smartedge 800 Router stellt Redback nach eigenen Angaben einen der ersten Router zur Verfügung, der von Grund auf speziell für dieses Einsatzgebiet konzipiert wurde. Glaubt man Peter Arberg, Product Manager Emea (Europa, den Mittleren Osten und Afrika) des Herstellers, so sind die Konkurrenzprodukte in der Regel Modelle, die von Core-Routern abgeleitet wurden und damit den Anforderungen der Carrier und Service-Provider im Edge-Bereich nur bedingt genügen.

Der Smartedge 800 Router baut auf einem Betriebssystem auf, das über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren entwickelt wurde. Auch die meisten anderen Komponenten wie Hardware, Asic-Schaltkreise oder Routing-Protokolle wurden intern von Grund auf neu entwickelt. Dabei stellt jedes in dem Smartedge 800 Router integrierte Routing-Protokoll einen separaten Prozess in einem geschützten Speicherbereich dar. So bleibt bei einem eventuellen Problem mit einem Protokoll die Performance aller anderen Protokolle im Netz unberührt.

Die gesamte Paketübermittlung selbst erfolgt über den von Redback entwickelten, auf den Leitungskarten befindlichen Asic-Schaltkreisen (PPA) für die Paketbearbeitung. Das PPA liefert die gleiche hohe Performance wie ein Asic-Schaltkreis, verbunden mit der Programmierfähigkeit eines Mikroprozessors. Für die Aktivierung IP-basierter Services unterstützt das Produkt das komplette Funktionsangebot für die Paketbearbeitung, wie etwa umfangreiche Paketklassifikation und Markierung sowie Zugriffssteuerungsfunktionen wie Reverse-Path-Übermittlungskontrollen und die Protokollierung verweigerter Rechenleistungen.

In dieser Kombination aus Software und Hardware sieht Manager Arberg denn auch einen der großen Vorteile seiner Lösung, da der Anwender hier im Gegensatz zur Konkurrenz keine teuren Hardwaremodule kaufen müsse, wenn er neue Protokolle für zusätzliche Dienste wie etwa IP-basierte VPNs brauche. Zudem benötige das Redback-Produkt weniger Platz im Rack, was laut Arberg vor allem neue Service-Provider schätzen dürften, die in den Ortsvermittlungstellen auf eine Collocation mit etablierten Netzbetreibern wie etwa der Telekom angewiesen sind. Last, but not least hofft der Manager zudem, dass der Preis künftige Kunden überzeugt, da der Smartedge rund 20 bis 25 Prozent günstiger sei als vergleichbare Produkte.

Alles Argumente, die zwar auch Zeus Kerravala, Research Director bei der Yankee Group, überzeugen. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die Redback-Konkurrenz eine Produktfamilie anböten, die vom Edge- bis in den Core-Bereich des Netzes reiche und so eventuell Vorteile in Sachen Management aufweise.

Je nach Ausstattung kostet der Edge Router zwischen 150000 (Chassis, Route-Prozessor und zwei Linecards) und 800000 Dollar für ein Gerät.