Arcplan erweitert Dynasight um XML-Schnittstelle

Redakteure bereiten R/3-Daten benutzergerecht auf

01.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Viele DV-Projekte scheitern schlicht daran, dass Anwender Systeme nicht nutzen. Der Analyse-Frontend-Spezialist Arcplan aus Düsseldorf möchte dem vorbeugen und empfiehlt Unternehmen, Redakteure einzusetzen, die Berichte und Auswertungen informativ und anschaulich aufbereiten.

Die Softwerker haben sich im Umfeld von SAP R/3 einen Namen gemacht, speziell wenn es darum geht, Reports und Analysen auf Basis der Standardsoftware zu erstellen. Arcplans Tools werden mittlerweile in einem Atemzug mit dem Business Information Warehouse (BW) genannt, dem Data Warehouse der SAP. In einer Vielzahl von BW-Projekten setzen Anwender nämlich lieber Frontends von Drittanbietern wie Cognos, Business Objects oder eben Arcplan ein, da die SAP-eigene Lösung "Business Explorer" (Bex) oft nicht ihren Ansprüchen genügt. Zum einen sei die Programmierung des Bex, der auf Microsofts "Excel" basiert, umständlich, zum anderen sei die Web-Fähigkeit nicht auf dem Stand der Technik, lautet die Kritik von Fachleuten.

Da es heute gerade für einen eher kleineren Anbieter wie Arcplan mit 20 Millionen Mark Umsatz pro Jahr schwer ist, sich durch technische Finesse gegenüber dem Mitbewerb durchzusetzen, gehen die Düsseldorfer einen anderen Weg. Sie stellen die Motivation der Anwender in den Mittelpunkt. Ihr Konzept bezeichnen sie als "Redaktionelle Komponente" und legen darin fest, was bei einer Einführung einer Analysesoftware zu beachten ist - dies ließe sich übrigends auch auf andere Softwareprodukte übertragen.

So ist laut Arcplan (www.arcplan.com) die äußere Form des Informationsangebots (einfache Bedienung, inhaltliche Struktur etc.) sowie Inhalt der Informationen (Aktualität, Vollständigkeit, Zielgruppengerechtheit, etc.) maßgeblich für den Erfolg einer Implementierung und deren Akzeptanz. Arcplan empfiehlt, hierfür "Redakteure" einzusetzen, die die oft trockenen Analysedaten "schmackhaft" aufbereiten sollen - ähnlich einer Tageszeitung oder einem Nachrichtenmagazin - bevor sie zum User geschickt werden. Nach dem Motto "Das Auge isst mit" bekämen die Mitarbeiter dann selbst Lust zum Mitmachen. Für die Redakteursarbeit sollten mittelständische Unternehmen in etwa eine halbe interne oder externe Arbeitskraft einplanen, deren Aufwand sich allerdings dank der Mitarbeitermotivation schnell bezahlt mache.

Ganz ohne Technik kommt allerdings auch Arcplan nicht aus. Die Schnittstellen seiner Analyse-Tools "Dynasight" und "Insight" sind für die Walldorfer ERP-Lösung zertifiziert, was für eine rasche Integration sorgen soll. Über den neuen "SAP R/3 Extraktor" lässt sich auf die Daten der meisten SAP-Module direkt zugreifen. Die Abfrageergebnisse werden in einer relationalen Datenbank gepuffert und können von dort aus in die Werkzeuge geladen und aufbereitet werden.

Weitere Neuerungen der Version 2.5 sind ein Load Balancing, was die Performance und Skalierbarkeit der Anwendung verbessern soll, sowie "Shared-Queries". Dabei handelt es sich um immer wiederkehrende Abfragen von unterschiedlichen Nutzern. Shared-Queries speichert diese Anfragen im Cache zwischen, wo sie ohne Zeitverzögerungen allen Anwendern zur Verfügung stehen sollen.

Große Chancen im Rahmen von Data-Warehousing geben die Düsseldorfer der Extensible Markup Language (XML) und haben deshalb zwei entsprechende Interfaces im Angebot: Mit der "XML-Datenbeschaffungs-Schnittstelle" lassen sich, ähnlich wie mit dem SAP-R/3-Extraktor, Daten aus XML-Quellen abrufen und zur Weiterverarbeitung in einer relationalen Datenbank speichern. Via "Online XML-Schnittstelle" kann direkt ohne Zwischenspeicher aus dem Analyse-Tool auf XML-Datenquellen zugegriffen werden.

In Zukunft möchte sich Arcplan, das bisher rund 65 Prozent seines Umsatzes im R/3-Umfeld erzielt, stärker für die Tools anderer Data-Warehouse-Anbieter öffnen. So stehen unter anderem Schnittstellen zu Software von MIS ("Alea"), Oracle ("Express Server") und Hyperion ("Essbase") bereit, als generisches Interface wird OLE DB sowie ODBC unterstützt.

Abb: Bevor Data-Warehouse-Informationen zum Anwender gelangen, sollen Redakteure sie "schmackhaft" aufbereiten. Quelle: Arcplan