Red Hat empfiehlt, Microsofts Suse-Bons anzunehmen

19.02.2007
Der Distributor betrachtet das kostenlose Supportangebot nicht als Störung des eigenen Geschäfts.

Auf einer Konferenz von Merrill Lynch hat Red-Hat-Chef Matthew Szulik der These widersprochen, die Kooperation zwischen Microsoft und Novell könnte das Geschäft des Distributors beeinträchtigen. Im Rahmen ihres Vertrages vom November 2006 hatten die langjährigen Erzkonkurrenten vereinbart, dass Microsoft fünf Jahre lang jeweils 70.000 Gutscheine für den Support von Novells Suse Linux Enterprise Server kostenlos an interessierte Unternehmen verteilen wird. Die Kosten in Gesamthöhe von 240 Millionen Dollar übernimmt der Softwareriese aus Redmond. Novell hatte als Großabnehmer der Bons bereits die Deutsche Bank, Credit Suisse, AIG Technologies und Wal-Mart genannt. Insgesamt hatten Anwender in den ersten zwei Monaten seit Abschluss der Kooperation 35.000 von Microsoft verteilte Zertifikate aktiviert.

Szulik erklärte auf der Konferenz: "Der Preis ist nicht das Entscheidende." Red Hat habe nicht dagegen, wenn "ein oder zwei Anwender das Angebot wahrnehmen - und das Thema vom Tisch ist". Die Anwender investierten mit strategischen Überlegungen, und der Preis für das Paket aus Linux und Support sei vernachlässigbar niedrig. Wichtiger seinen vielmehr die Kosten zur Aufrechterhaltung eines störungsfreien Betriebs samt Patches und Upgrades. Genau auf diesen Aspekt konzentriert sich der Distributor mit seinem Angebot Red Hat Network.

Auch das ganz ähnlich ausgerichtete, aber nicht halb so teure Konkurrenzangebot "Unbreakable Linux 2.0" von Oracle stellt keine Gefahr für Red Hat dar, so Szulik vor den Merrill-Lynch-Analysten. Es ist offenbar bei den möglichen Kunden nicht so gut angekommen. Oracle-President Chuck Philips hat kürzlich berichtet, das Unbreakable-Linux-Paket sei in den ersten 30 Tagen 9.000 Mal heruntergeladen worden. Geradezu nichts im Vergleich zu den Download-Zahlen, die Linux-Distributoren üblicherweise erleben. (ls)