MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Industriekonsortium Open Source Development Labs (OSDL) hat ein unabhängiges Software Freedom Law Center gegründet. Die in New York angesiedelte Organisation soll Projekten für freie und Open-Source-Software und ihren Entwicklern Rechtsberatung und gegebenenfalls Rechtschutz bieten. Außerdem gehört es zu ihren Aufgaben, Anwälte fortzubilden und Rechtsbeistand bei Prozessen zu leisten. Kommerzielle Unternehmen werden nicht unterstützt.

Leiter des Zentrums ist Eben Moglen, Juraprofessor an der Columbia University und führender Anwalt der Free Software Foundation. Zum Leitungsgremium gehören ferner Diane Peters, Rechtsbevollmächtigte der OSDL, Daniel Weitzner, Forschungsleiter am Massachusetts Institute of Technology, und Lawrence Lessig, Juraprofessor an der Stanford University.

Das Rechtszentrum ist mit einem Startkapital von 4,25 Millionen Dollar ausgestattet, das die OSDL unter ihren rund 60 Mitgliedern gesammelt hat. Moglen hofft, insgesamt fünf Millionen Dollar Spenden sammeln zu können, was die Organisation über die ersten zwei Jahre finanziell absichern würde. Zunächst beschäftigt das Software Freedom Law Center neben Büropersonal zwei Anwälte. Bis Ende dieses Jahres sollen es vier sein, und mittelfristig möchte die Organisation 15 fest angestellte Juristen haben.

Die ersten Klienten des Software Freedom Law Center sind die Free Software Foundation und das Projekt Samba. Letzteres gilt in der Open-Source Szene als besonders wahrscheinliches Angriffsziel von möglichen Patentklagen Microsofts. Denn der File-and-Print-Server imitiert das Verhalten von Windows-Umgebungen. Explizit nicht involviert in das Rechtszentrum ist das Linux-Kernel-Projekt. Dieses ist geschützt durch einen schon im vergangenen Jahr separat von den OSDL mit zehn Millionen Dollar ausgestatteten Rechtshilfefond. Diese Mittel stehen im Falle juristischer Angriffe ausdrücklich auch Linux-Initiator Linus Torvalds und dem Samba-Leiter Andrew Tridgell - beide sind OSDL-Angestellte - zur Verfügung. (ls)