Rechnet sich RFID nur für den Handel?

18.05.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Nach dem Handel haben auch die Logistikdienstleister und die produzierende Industrie die Radio Frequency Identification (RFID) entdeckt. Einer aktuellen Marktstudie zufolge wird sich die Funkwellentechnik für diese Branchen allerdings nicht so bald auszahlen.
RFID-Interessierte zieht es in den Extra Future Store der Metro Group, denn der Supermarkt in Rheinberg bei Düsseldorf dient unter anderem als Testlabor für den Einsatz der Funkfrequenztechnik. Foto Friese/Euroforum
RFID-Interessierte zieht es in den Extra Future Store der Metro Group, denn der Supermarkt in Rheinberg bei Düsseldorf dient unter anderem als Testlabor für den Einsatz der Funkfrequenztechnik. Foto Friese/Euroforum

Das Thema Radio Frequency Identification steuert unaufhaltsam den Kamm der Hype-Welle an. Allein in Europa wird der Markt für diese Technik innerhalb der kommenden vier Jahre von 400 Millionen auf 2,5 Milliarden Euro wachsen, prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Soreon Research. Ein Fünftel des Marktvolumens werde den Dienstleistern zugute kommen, doch mehr als drei Viertel dürften die Investitionen in Transponder-Chips ausmachen - trotz eines rapiden Preisverfalls. Bis 2008 ist jedes zwanzigste Produkt mit einem Funketikett gekennzeichnet, so die im schweizerischen Kreuzlingen und in Frankfurt am Main ansässigen Analysten.

Die Handelskonzerne Metro Group, Wal-Mart und Tesco gelten zu Recht als die Wegbereiter des RFID-Booms. Als Betreiberin des "Extra Future Store" hat die Metro Group AG vor einem Jahr unter RFID-Experten für weltweites Aufsehen gesorgt (www.computerwoche.de/go/80112089).

Der Handel darf denn auch den größten Return on Investment (RoI) von der berührungslosen Identifikation erwarten, weil er - so die Soreon-Experten - die Kosten für die "Smart Labels" den Lieferanten aufbürden könne.

Den Herstellern rät das Marktforschungsunternehmen deshalb, die RFID-Einführung zu verschleppen: "Mit jedem Monat der Verzögerung fallen die Tranponderpreise weiter, und der Kostenberg kann somit abgebaut werden", so der Wortlaut der Studie. Doch Metro und Wal-Mart haben ihre wichtigsten Zulieferer bereits verpflichtet, ihre Ware noch in diesem Jahr mit Funketiketten auszustatten.