CW-Roundtable

Reality-Check Unified Communications

19.10.2009
Von  und
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Angesichts dieser breiten Umschreibungen wird sich manch erfahrener ITK-Experte an die gute alte Computer Telephony Integration (CTI) erinnert fühlen: Unter diesem Schlagwort wurde Anwendern bereits in den 80er und 90er Jahren vieles versprochen, was dann in der Praxis mehr schlecht als recht eingelöst wurde. Berlecon-Chefin Dufft weist jedoch darauf hin, dass anders als bei CTI das Augenmerk in erster Linie auf der Technologie liege. UC sei vielmehr ein Konzept, das alle Prozesse betreffe, in denen Kommunikation eine wesentliche Rolle spiele oder die dadurch stark beeinflusst würden. In den letzten zehn Jahren sei dieser Aspekt stark vernachlässigt worden. Man habe Kommunikation nur isoliert oder als Beiwerk betrachtet und nicht gesehen, dass sie für ganz viele Prozesse von wesentlicher Bedeutung sei.

Außerdem, ergänzt Cisco-Manager Bauer, gebe es heute ganz andere technische Möglichkeiten - etwa durch die Integration von Video in Desktops und Telefon sowie in Form hochwertiger Videokonferenzen. Auch in den 80er und 90er Jahren habe die Möglichkeit bestanden, Videokonferenzen über mehrere gebündelte ISDN-Leitungen zu betreiben, da es aber rauschte und knackte, sei die Akzeptanz gering gewesen. Fortschritte ermöglichen laut Bauer die Web-Technologien. "Heute haben wir zum ersten Mal die Möglichkeit, die Kommunikationsprozesse auch mit den Applikationen zu verknüpfen, so dass man nicht mehr eine separate Anwendung öffnen muss, um jemand anzuwählen." Funktionen wie Instant Messaging könnten damit zur Prozessintegration verwendet werden.