Verdacht auf Korruption

Razzia bei Hewlett-Packard in Moskau

16.04.2010
Wegen des Verdachts der Korruption ist in Moskau die Niederlassung des US-Computer- und Druckerherstellers Hewlett-Packard (HP) auf Grundlage eines deutschen Amtshilfeersuchens durchsucht worden.

In Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft Dresden werde gegen mehrere Verdächtige ermittelt, darunter auch Deutsche, teilte ein Sprecher der russischen Justiz am Donnerstag in Moskau mit. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Dresden geht es um einen Vertrag, den HP mit der russischen Generalstaatsanwaltschaft im Jahr 2000 geschlossen hat. Das Geschäft zur Ausstattung russischer Staatsanwaltschaften mit Computern, Hardware und Software habe ein Volumen von 35 Millionen Euro gehabt, sagte Sprecher Wolfgang Klein.

Hewlett-Packard bestätigte die Durchsuchungen in Moskau vom Vortag. Man kooperiere bei den Ermittlungen gegen die Verdächtigen, die allerdings größtenteils nicht mehr bei dem Unternehmen tätig seien, sagte HP-Sprecherin Anette Nachbar.

Laut Klein waren die Ermittler auf dubiose Zahlungen über ein Firmengeflecht gestoßen. Auch eine kleine sächsische Computer-Firma hänge mit drin. "Wer davon profitiert hat, wissen wir noch nicht." Deswegen sei es verfrüht, definitiv von Schmiergeld zu sprechen. Teils seien Briefkastenfirmen quer über die Welt involviert gewesen. "Das deutsche Amtshilfeersuchen umfasst die Durchsuchung sowie das Beschlagnahmen von Akten", sagte Sprecherin Marina Gridnewa von der Generalstaatsanwaltschaft Moskau nach Angaben der Agentur Interfax.

Mittlerweile sind auch die US-Behörden eingestiegen. Hewlett-Packard bestätigte am Abend eine Anfrage der gefürchteten Börsenaufsicht SEC. Sie kann hohe Zivilstrafen verhängen. Jüngst bekam der Autobauer Daimler ihre Macht zu spüren, weil Mitarbeiter weltweit geschmiert hatten. Nach Angaben des "Wall Street Journal" interessiert sich auch das US-Justizministerium für den Fall HP. (dpa/tc)